EU verbietet Export

Keine neuen Fälle des Verdachts auf Geflügelpest. NRW-Umweltministerin Höhn fordert andere Impfpolitik der EU

BERLIN taz/ap/afp ■ Nach dem Geflügelpest-Alarm in einem Betrieb in Schwalmtal hat die EU-Kommission ein Exportverbot für Nordrhein-Westfalen angekündigt. Seit gestern Abend dürften keine Bruteier, lebendes Geflügel, Kadaver und Mist aus dem Land mehr ausgeführt werden, teilte die EU-Kommission gestern in Brüssel mit. Auch jeglicher Transport von Geflügel innerhalb der Landesgrenzen sei bis auf wenige Ausnahmen verboten. Damit will die Behörde eine weitere Ausbreitung der Krankheit stoppen.

Der Ausbruch der Geflügelpest in Deutschland gilt inzwischen als so gut wie sicher. Die Bundesforschungsanstalt für Tiere auf der Insel Riems bestätigte, dass bei der verdächtigen Probe aus Nordrhein-Westfalen ein Influenza-Virus gefunden wurde. Ob es sich dabei um die klassische Geflügelpest handelt, könne erst morgen endgültig bestätigt werden, so eine Sprecherin der Forschungsanstalt. Bei weiteren Kontrollen wurden keine neuen Verdachtsfälle erkannt.

Unterdessen werden die Forderungen nach Tierimpfungen wieder lauter. Die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn (Grüne) sprach sich für eine insgesamt andere Impfpolitik in der EU aus. Deren bisheriges Motto „töten statt impfen“ müsse umgekehrt werden. Zudem müssten auch Schutzimpfungen gegen ansteckende Krankheiten zugelassen werden, die bisher verboten sind.

Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, forderte Bundeswirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) sogar auf, sich über bisherige EU-Regeln hinwegzusetzen. Mit Sofortimpfungen könnte das Leben von mehreren Millionen Tieren gerettet werden.

In Nordrhein-Westfalen wurden bisher rund 84.000 Tiere getötet, in den Niederlanden 25 Millionen, in Belgien 2,3 Millionen. CHS