Ähzebären schmollen

Trotz Massenbeteiligung beim Kölner Geisterzug 2004 verbucht der Veranstalter ein Minus von 6.000 Euro

Köln taz ■ Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicken die Vereinsmitglieder von „Ähzebär un Ko e.V.“ auf den diesjährigen Geisterzug vom 21. Februar zurück. „Sehr gut geklappt hat die Zusammenarbeit mit der Live Music Hall“, die in diesem Jahr zum ersten Mal zusammen mit den Ähzebären die Abschlussparty nach dem Zug organisiert hat, berichtet Vereinssprecher Uwe Schmitt. „Wir haben auch einen gewissen Prozentsatz der Einnahmen der Live Music Hall von diesem Abend bekommen“, fügt Schmitt hinzu.

Nächste Route unklar

Ob die Zusammenarbeit im nächsten Jahr fortgeführt wird und ob der Zug wieder durch Ehrenfeld geht, soll noch diskutiert werden. Vereinsurgestein Erich Hermans etwa plädiert dafür, den Zug wie bisher jedes Jahr in einem anderen Veedel stattfinden zu lassen. Das Ziel, mehr Leute anzusprechen und den Geisterzug endgültig als Teil des Kölner Karnevals zu etablieren, haben die Veranstalter nach eigener Einschätzung erreicht. „Bei so einem offenen Zug lässt sich das schwer sagen, aber an dem Abend waren rund 200.000 Menschen am Ehrenfelder Zugweg unterwegs – bedeutend mehr als sonst“, freut sich Sprecher Uwe Schmitt.

Die Rückmeldungen seitens Ordnungsamt, Polizei oder Rettungsdiensten seien „super positiv“ gewesen, resümiert Schmitt. Der ganze Abend sei trotz der großen Menge feiernder Menschen friedlich und ohne Randale verlaufen. Weniger zufrieden zeigt sich Schmitt mit der finanziellen Situation des Geisterzuges: „Ganz Ehrenfeld hat sich dumm und dämlich verdient, nur bei den Veranstaltern ist das Geld nicht gelandet.“ Gleich am Karnevalssonntag, so Schmitt, habe er bei großen Läden wie Burger King oder McDonalds angeklopft, denen der Geisterzug einen großen Umsatz verschafft habe. Reagiert habe bisher aber niemand. Trotz sonstigen eingenommenen Spenden von 600 Euro klafft immer noch ein Minus von 6.000 Euro in der Kasse.

Erstmalig hatten die Geisterzug-Betreiber in diesem Jahr zu einem Fotowettbewerb aufgerufen. Die drei „schönsten Geister“ und die drei „schönsten Jecken“ sollen im Mai als „privates Dreigestirn“ des Geisterzugs prämiert werden. „Einige Leute haben schon teilgenommen, aber es könnten noch bedeutend mehr werden“, hofft Schmitt auf „Nachschub“. Noch bis zum 31. März können preisverdächtige Geister ihre Fotos einsenden.

Jessica Düster

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