Drei Bewerberinnen

Kampfkandidatur bei Niedersachsens Grünen: Jetzt bewirbt sich auch Dorothea Steiner als Fraktionsvize

Hannover taz ■ Zu²erst hatte es nach sonnigem Konsens ausgesehen, jetzt steht bei der Vorstandswahl der niedersächsischen Landtagsgrünen doch eine Kampfkandidatur an. Nach Ursula Helmhold und Ina Korter kündigte gestern auch die Umweltexpertin Dorothea Steiner aus Osnabrück gegenüber der taz an, sie wolle bei der Wahl am Montag Anspruch auf einen der zwei Stellvertreter-Posten erheben.

Helmhold und Korter waren bei ihrer Ankündigung nicht von einer Gegenkandidatin ausgegangen. Sie hätten sich erst „nach Abstimmung in der Fraktion um die Posten“ beworben, hatte die Sozialpolitikerin Helmhold gesagt.

Allerdings scheinen die beiden Bewerberinnen in der 14-köpfigen Fraktion nicht ganz unumstritten zu sein. Hauptkritikpunkt am Bewerberduo ist, dass beide erst seit einem Jahr im Landtag sitzen. Die 55-jährige Steiner hat schon seit 1998 ein Mandat inne. Ina Korter versuchte, den Konflikt herunterzuspielen. Die Kandidatur einer Dritten sei „doch ein ganz normaler demokratischer Vorgang“, sagte sie.

Weiter betonte die Schulexpertin, ihre Erfahrung als Abgeordnete reiche völlig für einen Stellvertreter-Posten aus. Zudem spreche gegen die neue Bewerberin Steiner, dass sie nach den Statuten der Grünen 2008, also am Ende dieser Legislaturperiode, aus dem Parlament ausscheiden müsse. In der Vergangenheit war es nur der derzeitigen Noch-Fraktionschefin Rebecca Harms gelungen, die strenge Rotationsregel der Grünen per Zwei-Drittel-Mehrheit des Parteitags zu umschiffen und so länger als drei Legislaturperioden im Landtag zu bleiben.

Harms kandidiert als Spitzenkandidatin der Grünen für die Europawahlen im Mai. Stefan Wenzel, der derzeit als Einziger als ihr Nachfolger kandidiert, war von der Bewerbung Steiners überrascht, wollte sie aber nicht kommentieren. ksc