senatsbildung
: Schall und Rauch – total wichtig

Was sind eigentlich Namen wert? Wen interessiert in der Stadt eigentlich wirklich, ob der neue Bausenator nun Freytag oder Ehlers heißt, der Innensenator ein gewisser Heino Vahldieck wird oder die Kultursenatorin vorher beim Abendblatt war oder nicht? Ändert sich dadurch in irgendeiner Weise die Politik dieses Senats? Natürlich nicht.

Kommentarvon PETER AHRENS

Seit zehn Tagen werden regelmäßig neue Namen von CDU-SenatskandidatInnen auf den Markt geworfen, gleichzeitig werden BewerberInnen um den SPD-Landesvorsitz im Dutzend zum Kauf angeboten. Und alle Medien, auch die taz, machen bei diesem Spielchen mit Freude mit. Hier findet ein bisschen gehobener Tratsch statt, der ansonsten auf Bürofluren oder am Kaffeeautomat betrieben wird. Der closed shop der Politikszene genügt sich selbst, die Hamburger Rathausfamilie aus Politik, Presse, Wirtschaft und Verwaltung schmort im eigenen Saft. Wenn man sich tagtäglich begegnet, Vorder- und Hintergrundgespräche führt und Arbeitsfrühstücke miteinander abhält, dann muss man es irgendwann für extrem bedeutsam halten, ob der neue Senator ein alter Fraktionshase oder ein heuriger Auswärtiger ist, ein Hanseat oder ein Pseudo-Hanseat, ein Zockertyp oder ein netter Kerl.

Wer am Ende aus diesem christdemokratischen Konklave als Sieger hervorgehen wird, spielt eigentlich keine Rolle. Privatisierung, Sozialabbau, gesellschaftliche Spaltung, Umverteilung – das alles wird ohnehin stattfinden. Egal, wer im Chefsessel der Behörden Platz nimmt.