Radfahrer vor die Staßenbahn

Baudeputation beschließt Maßnahme für Sielwallkreuzung

Bremen taz ■ Ein Arzt aus dem Klinikum Mitte hatte zusammgezählt, dass sich an der umgebauten Sielwallkreuzung bereits an die 20 Fahrradunfälle ereignet hätten. Handlungsbedarf bestand also für die Schnittstelle zwischen Steintor und Ostertor zweifellos. Gestern nun hat die Baudeputation zu dem Thema getagt und eine Lösung des Problems beschlossen – die allerdings nicht überall begrüßt wird.

Gemäß einem Vorschlag des ADFC sollen Radfahrer, die, aus dem Steintor kommend, die Sielwallkreuzung geradeaus queren, in Zukunft auf der Höhe Fehrfeld den Radweg verlassen und zwischen den Straßenbahnschienen weiterfahren. Sie vermeiden dadurch das unfallträchtige Kreuzen mehrerer Schienenstränge und Weichen auf der Kreuzung.

Das Problem: Den Radfahrern wird lediglich durch aufgemalte Zeichen deutlich gemacht, dass sie den rotgepflasterten Radweg Richtung Ampelanlage verlassen sollen und sich stattdessen mitten auf die Straße begeben müssen. „Das setzt großes Vertrauen in die anderen Verkehrsteilnehmer voraus“, so Beiratssprecherin Monika Heuß (Grüne). Für Kinder etwa sei die Lösung „unzureichend“, die den Mut wohl nicht hätten, sich vor der Straßenbahn einzufädeln und weiterhin den vermeintlich sicheren Weg über die Ampelkreuzung nähmen.

Ein Rückbau des Radwegs, der die Situation eindeutig klären würde, kommt für die Behörde aber wohl nicht in Frage. Sie könnte von bereits verunfallten Radlern als Schuldeingeständis der Stadt gewertet werden und entsprechende Klagen nach sich ziehen. hey