Endgültig ausgespielt

Flierl und Orchester einig: Verzicht zugunsten der Symphoniker. Aber das reicht nicht

Kultursenator Thomas Flierl (PDS) hat sich mit den Berliner Orchestern und den Gewerkschaften auf einen Tarifvertrag zugunsten der Berliner Symphoniker geeinigt. Die Musiker aller Orchester wollen ab dem 1. September auf 9 Prozent ihres Gehaltes verzichten, wenn damit das im Konzertsaal am Gendarmenmarkt beheimatete Ensemble gehalten werden kann.

Trotz der Einigung fehlen dafür immer noch 2,1 Millionen Euro. Wie diese Summe bis zum Beschluss des Doppelhaushaltes kommende Woche zusammenkommen soll, ist offen. Flierl sieht das Parlament am Zug. Dort ist die Position eindeutig: „Das ist das Aus für die Berliner Symphoniker“, sagte PDS-Finanzexperte Carl Wechselberg der taz. Er könne nicht erkennen, wie die fehlende Summe kompensiert werden könne. Iris Spranger, Haushälterin der SPD, zerstreute alle Hoffnungen: „Wir werden die Summe nicht bis zum 18. März spontan aus dem Haushalt herausholen können.“ Im Kulturressort sieht Flierl keine Möglichkeit zu weiteren Einsparungen. „Wir können nicht“, sagte sein Sprecher der taz.

Symphoniker-Indendant Jochen Thärichen sagte, das Parlament könne sich nicht „einfach aus der Affäre ziehen“. Die Vereinbarung sei eine „enorme Sache“. Alice Ströver, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, hält eine Rettung für möglich. Es reiche eine Korrektur überhöhter Zinsansätze im Haushalt.

Die Vereinbarung sieht eine Laufzeit bis Ende 2009 vor. Der Gehaltsverzicht wird zum Teil mit zusätzlichen 7 freien Tagen ausgeglichen. Außerdem werden betriebsbedingte Kündigungen bis zum 31. Dezember 2009 ausgeschlossen. Ein höherer Gehaltsverzicht war offenbar nicht möglich. Die Gewerkschaft hätte dann auf Freizeitausgleich von 14 Tagen bestanden. Dies hätte zu erheblichen Produktionsausfällen in den Häusern geführt. THORSTEN DENKLER