Verantwortung – eine reine Bauchfrage?
: Der Bürger und sein Burger

US-Repräsentantenhaus verabschiedet ein „Cheeseburger“-Gesetz, das Fastfood-Ketten vor Schadenersatzklagen schützt. Sehr vernünftig!

Im deutschen Fernsehen läuft derzeit ein Spot, der für einen Dreifachburger wirbt – ein Monstrum, das man nur mit Messer und Gabel konsumieren kann, denn so weit vermag selbst der Gierigste sein Maul nicht aufzusperren, dass alle Fleisch- und Brotschichten mit einem Haps zu durchtrennen wären. „Boah, sind die dick!“, denkt man automatisch. Und weiß: Wenn man solche Bollermänner dauernd futtert, wird man fett!

Amerikaner denken offenbar nicht so. Anders lässt sich nicht erklären, dass übergewichtige US-Jugendliche 2002 eine Sammelklage einreichten: McDonald’s habe seine Produkte nicht mit Kalorienangaben versehen, und deshalb seien sie, die Klagenden, nun dick. Schafsköpfe waren sie wohl vorher schon …

Das US-Repräsentantenhaus hat nun ein Gesetz erlassen, das solche absurden Klagen erschweren soll. Ein Abgeordneter schimpfte vor der Abstimmung, die Vorlage signalisiere den Schnellrestaurants, „dass sie keinerlei Verantwortung für die Gesundheit unserer Kinder haben“. Natürlich nicht, denn diese Verantwortung liegt bei den Erziehungsberechtigten. Sollen die kleinen Dickerchen doch gegen die klagen. Wegen Vernachlässigung. REINHARD KRAUSE