Söldner-Mission gescheitert

64 Putschisten werden von Simbabwes Regierung mit der Todesstrafe bedroht

JOHANNESBURG taz/afp ■ Die Regierung in Simbabwe hat 67 angeblichen Söldnern, die am Sonntag auf dem Flughafen in Harare festgenommen worden waren, mit der Todesstrafe gedroht und mehrere westliche Länder eines Putschversuches bezichtigt. Die USA, Großbritannien und Spanien hätten die Söldner unterstützt, die die Regierung von Äquatorialguinea stürzen wollten, sagte der simbabwische Innenminister Kembo Mohadi gestern in Harare.

Die 64 Kämpfer aus Südafrika, Angola und Namibia wurden am Sonntagabend bei einem Zwischenstopp in Simbabwe verhaftet, ihre Boeing 727 wurde beschlagnahmt. Über das Schicksal der Gefangenen sollte gestern ein Gericht in Simbabwes Hauptstadt Harare entscheiden: Ihnen droht die Todesstrafe.

Seit dem Auftauchen des mysteriösen Flugzeuges in Harare überstürzen sich die Spekulationen, doch südafrikanische und auch simbabwische Behörden bestätigen, dass die Kämpfer Teil einer Gruppe sind, die in Äquatorialguinea Präsident Teodoro Obiang Nguema entmachten sollte. Dort befinden sich weitere 15 Söldner seit Dienstag in Haft. Ihr mutmaßlicher Führer, der Südafrikaner Nick du Toit, hatte sich öffentlich vor Fernsehkameras zu dem geplanten Staatsstreich bekannt. Der jetzige Präsident des reichen Ölstaates an Afrikas Westküste, Teodoro Obiang Nguema, sollte ins Exil nach Spanien verbannt und der dort lebende Oppositionsführer Severo Moto Nsa zum Regierungsoberhaupt gemacht werden. Moto Nsa streitet das ab. Präsident Nguema erklärte, ausländische Feinde hätten den Putschversuch in Auftrag gegeben.

Der kleine Staat, in dem nach vielen Diktaturen schon länger um die Macht gestritten wird, zählte bis zu den Ölfunden vor wenigen Jahren zu den ärmsten Ländern des Kontinents.

Das Flugzeug war vor einer Woche von einer amerikanischen Firma an die britische Firma Logo Logistics verkauft worden. Das Unternehmen sagt, an Bord seien Sicherheitskräfte gewesen, die Arbeiten in verschiedenen international geführten Bergwerken in der Demokratischen Republik Kongo überwachen sollten. Der Brite Simon Mann, eine Schlüsselfigur in dem Labyrinth der Privatarmeen, soll die Waffen im Werte von 188.000 US-Dollar gekauft haben. Er befindet sich ebenfalls in Simbabwe in Haft. „Die Vorstellung, dass Südafrika ein Zentrum für Söldner sein soll, gefällt uns gar nicht“, sagte Südafrikas Außenministerin Nkosazana Dlamini-Zumas zu den illegalen Aktivitäten der Kämpfer. Alle Söldner an Bord des Flugzeuges waren während des Apartheidregimes in Südafrikas Auftrag in Namibia stationiert.

MARTINA SCHWIKOWSKI