VIER JAHRE PUTIN
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Am 9. August 1999 wird der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Wladimir Putin, überraschend von Boris Jelzin zum Ministerpräsidenten ernannt. Nach nie aufgeklärten Sprengstoffanschlägen in Moskau und Wolgodonsk im September 1999 – 246 Menschen sterben – beschuldigt Putin tschetschenische Terroristen. Der zweite Tschetschenienkrieg beginnt. Jelzin erklärt Silvester 99 seinen Rücktritt und ernennt Putin zum kommissarischen Nachfolger. Putin wird am 27. März 2000 offiziell ins Amt gewählt. Er kündigt eine „Diktatur des Gesetzes“ an, strafft mit der Gründung von sieben Föderationsbezirken die Zentralmacht und schränkt die Macht der Gouverneure ein. Außerdem beginnt er, den Einfluss der unabhängigen Medien zurückzudrängen. Bereits drei Tage nach Putins Amtseinführung wird die Zentrale des Konzerns „Media Most“ durchsucht. 2001 schließt Putin den unabhängigen landesweiten Fernsehsender NTW, im Juni 2003 sind alle landesweiten Fernsehprogramme unter staatlicher Kontrolle. Bei Terroranschlägen sterben immer wieder zahlreiche Menschen. Höhepunkt ist der Überfall auf ein Mokauer Musiktheater am 25. Oktober 2002. Bei der Befreiungsaktion unter Zuhilfenahme von Betäubungsgas sterben 117 von 800 Geiseln. Trotz der angekündigten Armeereform befinden sich die Truppen noch heute in desolatem Zustand. Am 12. August 2000 sinkt das Atom-U-Boot „Kursk“ in der Barentssee, 118 Soldaten sterben. All das wie auch die Festnahme des Chefs des Ölkonzerns Yukos, Michail Chodorkowski, schadet Putins Ansehen kaum. Bei den Dumawahlen am 7. Dezember 2003 erlangt die ihm nahe stehende Kremlpartei „Einiges Russland“ die absolute Mehrheit. THG