FDP will Schwarz-Gelb

Kölner FDP-Parteitag stellt heute die Kandidaten für die Kommunalwahl auf. Das Ziel: die Koalition mit der CDU

Köln taz ■ Die Liberalen haben die CDU wieder lieb. Obwohl die FDP-Fraktion im Kölner Stadtrat bislang ohne Koalitionsaussage in den kommenden Kommunalwahlkampf ziehen wollte, rücken die Gelben wieder näher an die Schwarzen heran. Fraktionschef Ralph Sterck wird heute vom Parteitag der Kölner FDP erneut als Kandidat aufgestellt. Gegenüber der taz betonte er, wieder eine „bürgerlich-liberale Mehrheit“ im Rathaus etablieren zu wollen.

„Wir werden uns bemühen, die Koalition von 1999 wieder neu aufzulegen“, meinte der Speditionskaufmann, der heute als Landesgeschäftsführer der NRW-FDP arbeitet. Der Sommerflirt mit der SPD scheint damit beendet. Natürlich gebe es Gemeinsamkeiten in der Opposition, räumte Sterck ein: „Aber beim Thema Privatisierung hatten wir bei der CDU nur zwei Abweichler“, spielte er auf das Scheitern des GAG-Aktienverkauf an, der Anfang 2003 das Ende der schwarz-gelben Koalition bedeutet hatte.

Der Stimmungswechsel dürfte auf Gefallen bei OB Fritz Schramma (CDU) stoßen. Der hatte immer wieder die FDP hofiert, während er sich bei den Grünen zurück hielt. So trat er demonstrativ auf einem Parteitag der Liberalen auf, dem grünen Koalitionspartner hatte er solche Ehre versagt. Auch Schrammas Empfang für den FDP-Bundesvorsitzenden Guido Westerwelle im Historischen Rathaus war bei den Grünen mit wenig Begeisterung aufgenommen worden.

Die SPD hat Sterck offenbar nicht mehr ganz so gern. Auf der „persönlichen Schiene“ klappe es mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Martin Börschel und Parteichef Jochen Ott zwar prima, aber „mich erschreckt, wie viele der amtierenden SPD-Ratsmitglieder wieder antreten wollen. Da ist von Erneuerung noch nicht so richtig viel zu spüren.“

Aber auch bei der FDP wird sich nicht so furchtbar viel ändern. Bürgermeister Manfred Wolf soll auf dem ersten Platz der Liste stehen. Alle weiteren Ratsmitglieder treten wieder an. Das frühere Ergebnis von 4,1 Prozent wolle man „deutlich verbessern“. Sterck ist überzeugt: „Es wird wohl genug enttäuschte CDU-Wähler geben, die uns stärken.“Frank Überall