Diego, braucht Unterstützung
: Der Überforderte

Seit Wochen sind ihm Paparazzi auf der Spur. Versuchen verzweifelt, den Fernsehbeweis für eine angebliche Affäre des Werder-Mittelfeldstars Diego mit Sarah Connor zu liefern. Vergeblich. Und geht auch keinen etwas an.

In einem anderen Fall erwischten die TV-Kameras den Brasilianer nun inflagranti bei einem Fehlgriff, der wohl das Schiedsgericht des Deutschen Fußball Bundes (DFB) beschäftigen wird. Kurz nachdem Mitspieler Claudio Pizarro wegen einer Ohrfeige vom Platz geflogen war, ging Diego bei der 0 : 1-Niederlage gegen den Karlsruher SC dem Kapitän Christian Eichner mit einem Würgegriff an den Hals. Welche Provokation dieser nicht geahndeten Attacke vorangegangen war, ist nicht übermittelt.

Wer die Entwicklung des Bremer Regisseurs der letzten zwei Jahren beobachtet hat, wundert sich nicht über diesen Ausraster. Er ist die mentale Überforderung eines 23-Jährigen der über zwei Jahre zu oft die Schwächen seiner Mitspieler durch individuelle Klasse kompensieren musste. Der zweimal in Folge keine vernünftige Saisonvorbereitung hatte. Der pro Spiel im Schnitt zehnmal gefoult wird, so viel wie kein anderer Bundesligaspieler. Dessen Freundin zu weit weg und dessen Vater zu dicht dran ist. Der sieht, dass er seiner Mannschaft gerade nicht so helfen kann, wie er es gerne möchte. Der sich im norddeutschen Schmuddelwetter oft nach Sonne sehnt. Dem ständig Flirts mit internationalen Spitzenclubs angehängt werden. In dessen Privatleben rumgeschnüffelt wird wie bei keinem anderem Bremer Mitbürger.

Aber vielleicht schaffen es die Pädagogen Schaaf und Allofs ja, der Mannschaft gerade auf dem Tiefpunkt ihres Stars neues Leben einzuhauchen. Motto: Diego hat uns so oft geholfen, jetzt helfen wir Diego. Mit ganz vielen Siegen während der Sperre, die ihm nun droht. RALF LORENZEN

DIEGO, 23, erst wegen Sarah Connor, nun auch wegen des Würgegriffs gegen Eichner in den Schlagzeilen. FOTO: DPA