WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am heutigen Montag wird in der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität über Hightech-Sweatshops geredet, was leider sehr, sehr nötig ist. Denn nicht nur der böse Turnschuh oder das schlechte Billigspielzeug, sondern auch der Apparat, mit dem man ins geliebte Internet geht, wird von ausgebeuteten Arbeitsbienen hergestellt, die kaum Geld verdienen und dabei noch ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Die Durchschnittslebensdauer manch einer chinesischen Mikrochip-Arbeiterin liegt bei 40 Jahren oder sogar darunter. Ghazaleh Nassibi und Hanna Kusch führen in die Welt der Hightech-Sweatshops ein und erklären die Arbeitsprozesse. Am Mittwoch wird in der Lunte über die „Die neue Unterschicht und die soziale Situation in Neukölln“ gesprochen und auch über die Frage, ob Neukölln nun „rockt“ oder doch vielleicht eher nicht. Neben derlei Befindlichkeiten wird aber immerhin auch auf eine neue Studie über die soziale Situation in Neukölln eingegangen. Am Freitag diskutiert man im Veranstaltungsraum mit dem wahrscheinlich originellsten Namen, nämlich dem Café in Köpenick, über „Modernen Antisemitismus“. Was ist das, worin unterscheidet er sich vom „alten“ Antisemitismus, inwieweit ist er mit der Entstehung der Moderne verknüpft? All diesen Fragen wird nachgegangen. Abends dann wird am Kottbusser Tor unter dem doch etwas sehr poetischen Motto „Feuer und Flamme der Repression“ für die Freilassung dreier Männer demonstriert, gegen die bereits seit Längerem prozessiert wird, weil die Staatsanwaltschaft der Meinung ist, dass diese drei Mitglieder der sogenannten militanten gruppe seien, die wiederum ein paar Bundeswehrfahrzeuge beschädigt haben soll. Selbstredend hätten sie damit mindestens eine terroristische Vereinigung gegründet, so der Staatsschutz. Nun ja, wer’s glauben will.
Hightech-Sweatshop: HU, Bebelplatz 1, Mo., 19 Uhr
Neue Unterschicht: Lunte, Weisestr. 53, Mi., 16 Uhr
Antisemitismus: Café in Köpenick, Seelenbinderstr. 54, Fr., 17 Uhr
Feuer-und-Flamme-Demo: Kottbusser Tor, Fr., 19 Uhr
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