Explosiver Ruheraum

Al-Qaida konnte sich auf Infrastruktur in Spanien stützen

MADRID taz ■ Die spanische Polizei hat al-Qaida schon länger im Blick. Seit dem 11. September 2001 wurden insgesamt 25 mutmaßliche Mitglieder der radikalislamistischen Organisation festgenommen. Die Ermittlungsbehörden gingen davon aus, dass Spanien al-Qaida zum Aufbau ihrer Infrastruktur diente. Dass das Terrornetzwerk im Land aktiv werden könnten, schlossen die Beamten bisher aus.

Ein Teil der Attentatspläne für den 11. September wurde im Land auf der Iberischen Halbinsel vorbereitet. Im Januar 2001 machte Mohamed Atta, Chef der Hamburger Al-Qaida-Zelle, auf einem Flug von Florida nach Deutschland mehrere Tage Stopp in Spanien. Keiner weiß, wo sich der Student zu dieser Zeit aufhielt und was er machte. Ein halbes Jahr später reiste Atta erneut nach Spanien. Dieses Mal lässt sich seine Spur an die Mittelmeerküste verfolgen. Wo genau er sich dort aufhielt, ist allerdings nicht klar. Atta reiste in Begleitung von Ramzi Binalshibh, einem der Köpfe von al-Qaida, der später in Pakistan festgenommen wurde. Bei ihrem einwöchigen „Urlaub“ bereiteten sie vermutlich mit weiteren Beteiligten letzte Details der Anschläge auf die Twin Towers und das Pentagon vor, in der Wohnung eines Gesinnungsgenossen.

Einer der Ansprechpartner der Hamburger in Spanien war vermutlich der Algerier Khaled Madani. Er soll der Gruppe vor dem 11. September falsche Papiere besorgt haben. Außerdem flossen Gelder aus Hamburg auf sein Konto.

Nach den Anschlägen in den USA hob die spanische Polizei eine Gruppe mit dem Namen „Soldaten Gottes“ aus. Diese Organisation hatte Kontakte zu allen möglichen Al-Qaida-Zellen rund um den Globus. Ihr Führer, Imad Eddin Bakarat („Abu Dahdah“) hatte gute Verbindungen nach Hamburg. Im Adressbuch von Said Bahaji, Freund Attas und Todespilot, der nicht zum Einsatz kam, fand sich die Telefonnummer des Syrers. RW