Countdown für Stade

Der Abriss des Atomkraftwerks Stade beginnt 2005 und soll rund 12 Jahre dauern. Erstes AKW, das vom Netz geht

HANNOVER taz ■ Der Abriss des Atomkraftwerkes Stade, das im Herbst als erstes AKW nach dem Atomkonsens vom Netz gehen wird, soll 2005 beginnen und rund zwölf Jahre dauern. Das niedersächsische Umweltministerium kündigte gestern die öffentliche Auslegung der Genehmigungsunterlagen an. Die Unterlagen können ab Mitte nächster Woche zwei Monate lang in Hannover und Stade eingesehen werden. Das Verfahren betrifft auch die Errichtung eines neuen Zwischenlagers am Standort des AKW. Darin sollen schwach- und mittelaktive Abfälle aus dem Betrieb und aus dem „Rückbau“, also dem Abbruch des Kraftwerks, maximal 40 Jahre lang gelagert werden.

Dennoch hofft das niedersächsische Umweltministerium, dass die Anwohner keine Bedenken gegen die Stilllegungsgenehmigung geltend machen. Einen öffentlichen Erörterungstermin werde es nur geben, wenn tatsächlich Einwendungen erhoben würden, sagte Ministeriumssprecherin Jutta Kremer-Heye.

Vor dem Abriss sollen bis 2005 alle abgebrannten Brennelemente aus Stade in die Wiederaufarbeitung gebracht werden. E.ON Kernkraft, das die Stilllegung im Juli 2001 beantragte, hatte das Abschalten von Stade bewusst so terminiert, dass dies möglich blieb. Schließlich darf laut Atomkonsens nach 2005 kein hochradioaktiver Müll mehr aus Deutschland nach La Hague und Sellafield gebracht werden. Der Abriss des Kraftwerks, das im Januar 1971 ans Netz ging, ist in vier Phasen geplant. Zur Wiese wird das AKW-Gelände jedoch auch nach Abschluss des Reaktor-Abrisses noch nicht. Das Zwischenlager kann erst geräumt und beseitigt werden, wenn nach 2030 das geplante deutsche Endlager in Betrieb ist. JÜRGEN VOGES