Arena stört Energie

RheinEnergie zittert nach der Niederlage gegen Bamberg um die Basketball-Playoffs. Schuld ist die Kölnarena

KÖLN taz ■ Stephan Baeck, Sportdirektor des Basketball-Bundesligisten RheinEnergie Köln, war blass. Mit ausdruckslosem Gesicht kam der ehemalige Nationalspieler nach dem 67:75 der Kölner am 23. Bundesliga-Spieltag gegen Vizemeister GHP Bamberg zur Pressekonferenz, nahm stumm neben Trainer Milan Minic Platz. Der Slowene, der während des Spiels minutenlang mit hochrotem Kopf an der Seitenlinie gewütet hatte, war restlos bedient: „Die Kölnarena ist eine der schönsten Hallen Europas. Man sollte stolz sein hier spielen zu dürfen, man sollte es genießen“, schimpfte der Coach. „Wenn man verliert, aber vorher alles gegeben hat, dann kann man lächelnd nach Hause gehen. Aber so war es nicht und deshalb bin ich so enttäuscht.“ Baeck sagt nichts – und blickte verzweifelt gen Decke.

Es war das erste der insgesamt vier Heimspiele, die die Kölner zum Ende der Bundesliga-Vorrunde in der Kölnarena austragen. 18.500 Zuschauer passen in die Halle. Die Partie gegen Bamberg fand am Samstagabend vor der jämmerlichen Kulisse von 5.230 Besuchern statt. Und das Schlimmste für RheinEnergie: Viele werden sich es gut überlegen, ob sie wiederkommen. Das Spiel war eine echte Qual: Es gab viel Krampf und wenig Spielfluss. Die Mannschaft, in der Stars wie Sasa Obradovic (null Punkte) oder Geert Hammink (sieben Punkte) spielen, wirkte unmotiviert, sogar zerstritten. Immer wieder maulten sich die Kölner Profis untereinander an. Trainer Minic kniete vor der Bank nieder, hielt sich die Hände vors Gesicht. Der 49-Jährige war verzweifelt: Für den Tabellen-Achten wäre ein Sieg im Kampf um die Playoffs wichtig gewesen.

Glücklicher war Minic‘ Bamberger Kollege Dirk Bauermann, dessen Mannschaft drei Spiele in Serie verloren hatte. Die Gäste aus Franken erkämpften sich von Beginn an einen Vorsprung, der bis zum Ende Bestand hatte. Bamberg, spielte nicht schön, aber kampfbetont und ließ sich nie aus der Ruhe bringen. „Wir wollten Köln nicht ins Spiel kommen lassen und das haben wir geschafft. Das war eine tolle Energie-Leistung meines Teams“, jubilierte Bauermann.

Mannschaften, die dringend ein Erfolgserlebnis brauchen, sollten in der Kölnarena gegen RheinEnergie antreten – dieses Gesetz hat sich seit Gründung des Klubs im Jahr 2001 etabliert. Mit schöner Regelmäßigkeit kommt es zum Debakel, wenn die Kölner, die normalerweise in einer kleinen 3.500 Zuschauer fassenden Halle am Stadtrand spielen, einen Ausflug nach Deutz wagen. Im Dezember 2003 gab es eine Zehn-Punkte-Niederlage gegen Alba Berlin, in der Vorsaison verloren die Kölner gegen Bamberg, Leverkusen, Frankfurt und Oldenburg.

Gerne führten die Verantwortlichen in der Vergangenheit die „Nervosität vor großem Publikum“ als Grund für das Versagen an. 5.230 Zuschauer vom Samstagabend taugten jedoch nicht als Erklärung. Stephan Baeck sagte nur: „Ein gutes hatte das Spiel. Wir haben gesehen, wie wir nicht spielen dürfen.“ Umsetzen sollten sie die Erkenntnisse spätestens am 27. März, wenn die Bayer Giants Leverkusen in die Kölnarena kommen. CHRISTIANE MITATSELIS