Viel Lärm um Ex-Schulz

Eröffnung des neuen schwullesbischen Zentrums „apartment“ verzögert sich. Denn das Gebäude entspricht nicht den Lärmschutzvorschriften VON THOMAS SPOLERT

Die Eröffnung des neuen soziokulturellen Zentrums für Lesben und Schwule mit Gastronomie in den Räumen des alten Schwulen und Lesbenzentrums (Schulz) ist in weite Ferne gerückt. Der Grund: ein Lärmschutzgutachten für das Gebäude am Kartäuserwall 18. Die Ergebnisse der Messungen seien “verheerend“, so Gastronom Theo Siegfried gegenüber der taz.

Laut dem seit zwei Wochen vorliegenden Gutachten entspricht das gesamte Haus nicht den Lärmschutzvorschriften, die seit 1991 gelten. Die Konsequenz: Bevor das neue Zentrum unter dem Namen „apartment“ eröffnen kann, müssen umfassende Lärmschutzmaßnahmen getroffen werden. Die Kosten dafür belaufen sich nach ersten vorsichtigen Schätzungen auf bis zu 150.000 Euro. „Das Gutachten ist niederschmetternd und hat uns alle überrascht“, bestätigt Michael Schmidt.

Schmidt ist Berater der Aktiv Getränke Logistik AG, die das ehemalige Schulz als einziger Gesellschafter der neu gegründeten „Kat 18 GmbH“ angemietet hat. Eigentümer des Gebäudes ist die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), dessen Hauptgesellschafter das Land NRW ist.

Am vergangenen Donnerstag trafen sich Mieter und Vermieter, um zu klären, wer denn nun die Kosten für den Lärmschutz tragen muss. „Der schwarze Peter liegt bei der LEG“, fasst Michael Schmidt das Ergebnis zusammen. Laut Schmidt müsse jetzt bis Ende März ein Spitzengespräch zwischen der LEG, dem Investor und dem Bauministerium stattfinden. Von politischer Seite gebe es allerdings bereits Signale für eine „volle Unterstützung des Anliegens“.

Der grüne Landesbauminister Michael Vesper muss entscheiden, ob im Etat der LEG umgeschichtet werden soll oder ob es neue Fördergelder für den Lärmschutz aus dem Landeshaushalt gibt. Angesichts leerer Kassen ist die zweite Möglichkeit jedoch sehr unwahrscheinlich. Es kann und es wird eine Lösung geben“, gibt sich Berater Schmidt dennoch zuversichtlich.

Ursprünglich sollte bereits Ende Januar das neue „Clubhaus auf drei Etagen“ eröffnet werden. Doch ein Bewohner im Kartäuserwall 18 - ein ehemaliger Hausbesetzer - hatte per Anwalt beim Kölner Ordnungsamt Widerspruch eingelegt. Daraufhin verlangte die Stadt Köln kurzfristig das Lärmschutzgutachten.

Derweil warten Chöre, Theatergruppen und viele kleinerer Initiativen ungeduldig auf die Eröffnung. Aufgrund der nun notwendigen umfangreichen Baumaßnahmen wird es nach Einschätzung von Schmidt indes „mindestens ein halbes Jahr“ dauern, bis das neue Zentrum seine Pforten öffnen kann.