Abstiegsprophet Gerber

Seit Monaten spricht der Trainer vom Abstieg. Mit dem 0:1 gegen den HSV kommt der FC ST. Pauli ihm näher

hamburg taz ■ Lange genug hat Trainer Franz Gerber das vorweg genommen, was dem FC St. Pauli jetzt blüht – Duelle gegen den dritten Abstieg in Folge. Dabei tritt der Übungsleiter seit Wochen als Prophet auf, der nach dem 0:1 gegen das zweite Team des HSV nun vor der Erfüllung seiner eigenen Prophezeiungen steht. Keine Führungsspieler, sieben angeschlagene Spieler und ein nicht eingespieltes Team führte der Bajuwar immer wieder an, um die schlechten Leistungen mit einem Punkt aus fünf Rückrundenspielen zu erklären.

Nun steht man in der Tabelle hinter dem Lokalrivalen an der Grenze zu den Abstiegsrängen. „Dreimal hintereinander hauen wir uns die Dinger selber rein“, übertrieb St. Paulis Abwehrspieler Fabio Morena angesichts der vergangenen drei knappen Niederlagen bei denen das Eigentor von St. Paulis Gruszka (13.) gegen den HSV den bislang traurigen Höhepunkt darstellt.

In der zurückliegenden Woche versuchte Franz Gerber das böse Wort Abstieg in einer Pressekonferenz partout zu vermeiden. So recht gelingen sollte es ihm nicht. „Eigentlich sollten wir wenn alle Spieler an Bord sind keine Schwierigkeiten mit dem Abstieg bekommen“, führte er seine wochenlangen Klagen selbst ad absurdum, „aber jetzt fehlt nach der roten Karte gegen Palikuca erneut ein Spieler.“

Den HSV-Amateuren kam der schwache Auftritt der Gäste in der mit 11.000 Zuschauern punktuell gefüllten AOL-Arena gerade recht. „Wir haben hart daran gearbeitet, dass wir inzwischen von vielen Seiten gelobt werden“, freut sich HSV-Trainer Thomas Doll. Davon ist St. Pauli so weit entfernt wie seit Jahren nicht mehr. FOG

HSV (A): Hörrlein - Klingbeil, Grote, Schlicke, Fukal - Fernandez, Schmidt, Haas, Cardoso (80. Hanke) - Sen (75. Steegmann), Mamoum (57. Ian Joy)

St. Pauli: Hollerieth - Gruszka, Matthies, Morena, Palikuca - Sager, Hinzmann (74. Mayer), Mölzl, Bounoua - Hanke (65. Bingana), Musci (75. Nwosu)

Tore: 1:0 Gruszka (13./ET)

Rote Karte: Fernandez (44.), Palikuca (45.)