Wessi: Chefredakteur. Ossi: Monteur

betr.: „Brutalisierung nicht zulassen“, Interview mit Wolfgang Thierse, taz vom 5. 12. 08

Machen wir doch mal ein kleines Ratespiel. Nenne mir Berufe, in denen Westdeutsche am häufigsten anzutreffen sind: Firmeninhaber, Manager, Professor, Vermieter, Vorsitzender, Chefredakteur (sorry!). Und jetzt die Ostdeutschen: Arbeitsloser, Putzfrau, Kindergärtnerin, Kassiererin, Monteur … Wer hat also die Macht und das Geld in diesem Lande? Es ginge noch an, wenn dies eine (überspitzte) Zustandsbeschreibung von Anfang der 1990er Jahre wäre. Aber wir schreiben inzwischen fast das Jahr 19 der Deutschen Einheit. Wenn Herr Thierse meint, das sei nur ein „Gefängnis der Selbstbeurteilung“, hat er sich von den „Menschen da draußen im Lande“ schon ganz schön weit entfernt. RAINER BORSDORF, Weimar