„Stop participating in it“

betr.: „Chefankläger der USA“, taz vom 6. 12. 08

Ihr Autor, schreibt : „Man muss kein Befürworter der Bush-Doktrin sein, um zu sehen, dass die alten linken Denkweisen aus der Zeit des Kalten Kriegs die Situation in Afghanistan, Israel oder dem Irak heute kaum zu fassen kriegen.“ Nein? War der Krieg/Terror damals weniger grausam und hatte er andere Ursachen?

Man muss kein Befürworter alter linker Denkweisen sein, um zu sehen, dass Herr Fanizadeh sich der alten rechten Denkweise der US-amerikanischen Regierungen/Think Tanks anschließt, um einen vermeintlichen Selbstverteidigungskrieg mal eben neu zu definieren: in einen „Krieg zum Sturz des staatsterroristischen Regimes der Taliban“. Dabei übersieht er geflissentlich, dass amerikanische Regierungen schon in der Zeit des Kalten Krieges Terroristen wie die Mudschaheddin oder das Saddam-Regime hochgerüstet haben. Es wurde vor 9/11 mit den Terroristen der Taliban verhandelt und auch Herr Obama schließt Gespräche mit „gemäßigten Taliban“ nicht aus. Um es mit Chomsky zu sagen: „Everybody’s worried about stopping terrorism. Well, there’s a really easy way: stop participating in it.“

Dies impliziert sicherlich auch die verdeckten Operationen westlicher Geheimdienste im Kontext des islamischen Terrors. Ob es tatsächlich fatal war/ist, die USA in die Nähe des Faschismus zu rücken, bleibt ebenso diskussionswürdig. Die amerikanische Autorin Naomi Wolf sieht die USA in einer präfaschistischen Phase. Wer wahlweise PNAC, Military-Industrial Complex, Total Information Awareness, Patriot Act, Military Commissions Act, Waterboarding, Guantánamo, Able Danger oder Abu Ghraib googelt, wird jedenfalls kaum Anhaltspunkte für eine freiheitliche Demokratie finden.

BORIS SCHLENSKER, Hamburg