Unruhen nach Fußballspiel in Syrien

Fans arabischer und kurdischer Fußballteams geraten in Kamischli aneinander.19 Menschen sterben. Kurden besetzen vorübergehend syrische Botschaft in Brüssel

DAMASKUS/BRÜSSEL dpa ■ Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Arabern und Kurden sind in der nordsyrischen Stadt Kamischli 19 Menschen getötet und rund 100 Menschen verletzt worden. Nach Ausschreitungen bei einem Fußballspiel mit 9 Toten am Freitag seien Truppen in die Region an die Grenze zur Türkei verlegt worden, berichteten Medien und kurdische Organisationen. Am Samstag griffen die Sicherheitskräfte ein, die laut Augenzeugen weitere fünf Menschen erschossen.

Rund 20 Kurden besetzten daraufhin aus Protest am Samstag die syrische Botschaft in Brüssel und richteten Sachschäden an. Die Polizei nahm 55 Kurden fest, von denen die meisten am Sonntag wieder freigelassen wurden. In einer Erklärung von elf syrischen Menschenrechts- und Oppositionsgruppen war von „Dutzenden Toten und Verletzten“ in der mehrheitlich von Kurden bewohnten Stadt Kamischli die Rede. „Die Sicherheitskräfte und diejenigen, die den Schießbefehl gegeben haben und einfach Mitbürger töten ließen, tragen die Hauptverantwortung für das, was geschehen ist“, hieß es in der Erklärung. Am Sonntag herrschte gespannte Ruhe in Kamischli.

Die Gewalt war bei einem Fußballspiel in Kamischli entflammt. Zuschauer des Spiels zwischen den Mannschaften al-Dschihad und al-Fatwa sagten, dass Fans von al-Fatwa die kurdischen Dschihad-Anhänger zunächst mit Steinen beworfen hätten. Später habe eine Seite den gestürzten irakischen Machthaber Saddam Hussein hochleben lassen, während Kurden den irakischen Kurdenführer Massud Barsani gepriesen hätten. Augenzeugen in der Stadt Kamischli berichteten, kurdische Demonstranten hätten in Sprechchören auch Slogans gegen die Regierung unter Präsident Baschar al-Assad gerufen.