Flughafen als Gewerbemagnet

Am Flughafen Münster soll ein 200 Hektar großer Gewerbepark mit „landesweiter Bedeutung“ entstehen. Dabei ist das Genehmigungsverfahren strittig und es fehlen Investoren

VON ANNIKA JOERES

Gestern hat die Bezirksregierung Münster grünes Licht für den AirportPark am Flughafen Münster/Osnabrück gegeben: Der Planungsrat stimmte mit großer Mehrheit für eine Änderung des Gebietsentwicklungsplans. Das umstrittene Projekt ist die größte Gewerbeansiedlung im Münsterland und soll zu einem der fünf „landesweit bedeutsamen Projekte“ erhoben werden. Kritik kommt von den Grünen: Das Verfahren sei nicht rechtens, sagt der Münsteraner Landtagsabgeordnete Rüdiger Sagel.

Die CDU-regierten Städte Münster und Greven und der Kreis Steinfurt wollen auf dem 200 Hektar großen Gelände südlich des Flughafens ein „interkommunales Gewerbegebiet“ schaffen. Darauf sollen zum Beispiel Servicefirmen, produzierende Betriebe und Luftverkehrsbehörden siedeln. Zwei Probleme haben die Städte allerdings: Die Passagierzahlen und damit der mögliche KundInnenverkehr liegen mit 1,5 Millionen jährlich deutlich unter den Prognosen von 5 Millionen im Jahr 2005. Und schon auf der bisherigen kleineren Fläche am Flughafen gibt es nur einen größeren Mieter, aber dafür dutzendfach leerstehende Gebäude. Und auch für den AirportPark gibt es keine konkreten Zusagen von Unternehmen. Trotzdem ist die Stadt Münster optimistisch. „Das ist ein idealer Standort“, sagt Günter Klemm von der Münsteraner Wirtschaftsförderung. Es gebe auch schon viele Anfragen von Investoren, aber die dürfe er nicht nennen. „Viele wollen auch anonym bleiben“, sagt Klemm. Klar sei aber, dass das Projekt „Magnetwirkung für das ganze Münsterland haben wird“.

Vielleicht wird auch das ganze Münsterland leiden. Die Stadt Greven hat bereits eine Fläche von 40 Hektar erworben und muss in den kommenden Jahren Zinsen von einer Million Euro bezahlen. Und entgegen der gängigen Verfahren muss der neue Standort nicht auf die bestehenden Gewerbeflächen im Münsterland Rücksicht nehmen, weil er als „landesweit bedeutsam“ gilt. So kann er so groß ausfallen, wie es den Städten beliebt, ohne bereits bestehende Gewerbeangebote zu berücksichtigen. „Das ist alles eine Absprache der schwarzen Freunde im Münsterland“, sagt der Landtagsabgordnete Rüdiger Sagel. Er befürchtet, dass die Pläne für den AirportPark wegweisend für weitere Großprojekte sein könnte: „Bald könnten überall zusätzliche Flächen ausgewiesen werden, wenn die Wirtschaft es will.“

Nach dem positiven Signal der Bezirksregierung muss der AirportPark allerdings eine weitere Hürde nehmen: Betroffene Behörden und Verbände können noch Einwände erheben. Ob sie die Städte noch umstimmen können, ist allerdings fraglich.