Lob mit Spitze

Stratmann gratuliert Bremen: „Wer Wissenschaftsstadt ist, muss nicht auch Kulturhauptstadt sein“

Hannover taz ■ Bremen wird „Stadt der Wissenschaft“ und Niedersachsens CDU-Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (Foto) applaudiert – obwohl der Stadtstaat damit niedersächsische Bewerberinnen wie Göttingen auf die Plätze verwiesen hat. Ein Affront? Kaum: „Auch wir haben Bremen gratuliert“, so Marietta Fuhrmann-Koch als Sprecherin der Göttinger Georg-August-Uni. Das Hauptkriterium, durch Wissenschaft einen Strukturwandel zu bewältigen, habe Göttingen aufgrund seiner langen Uni-Tradition nicht erfüllen können: „Die Stadt ist geprägt durch die wissenschaftliche Arbeit“.

Zugleich ist Stratmanns Gratulation an den Stadtstaat nicht frei von Widerhaken: „Ohne die Kooperationen mit Niedersachsen“, sagte der Minister der taz, „wäre Bremen als Wissenschaftsstadt weniger attraktiv.“ Er verwies dabei auf das Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) in Delmenhorst, das gemeinsam von den Unis Bremen und Oldenburg betrieben wird.

Hoffnung macht dem auch für Kultur zuständigen Minister diese Entscheidung in Bezug auf eine andere begehrte Nominierung: „Wer schon Wissenschaftsstadt ist, muss nicht auch Kulturhauptstadt sein.“ Hintergrund: In Niedersachsen wetteifern Braunschweig und Osnabrück um den Titel der Kulturhauptstadt Europas 2010 – und treffen auf Bremen als Konkurrentin. Die Entscheidung über die Kandidatin fällt der Bundesrat. bes