steffen grimberg
: Menscheln mit Maischberger

Maischberger trifft alles und jeden, nur nicht die Erwartungen ihrer öffentlich-rechtlichen Arbeitgeber. Vielleicht liegt’s ja an der schnöden Realität.

Fangen wir – schließlich war Sandra Maischberger am Samstag ja auch beim großen Pisa-Länderquatsch in der ARD zu bestaunen – mal mit einer Frage an: Wer kommt denn heute in die Sendung? Sind es

a) Ur-Bandleader Paulchen Kuhn und Salonorchester-Sänger Max Raabe?

b) Peter „Sugar Baby“ Kraus nebst Frau Inge?

c) Bundespräsidentin in spe Gesine Schwan mit Lebenspartner Peter Eigen? – oder bloß der

d) Bassbariton Thomas Quasthoff?

Halt, bevor Sie jetzt hektisch zum Telefonjoker greifen und bei „Beckmann“ oder „Kerner“ anrufen, helfen vielleicht folgende Originaltipps von der Maischberger-Homepage der ARD: „Der ‚Tränenpalast‘ ist Teil des ehemaligen DDR-Grenzübergangs Bahnhof Friedrichstraße. Die Musik ist eine Neukomposition und nicht auf CD erhältlich. Die Bernsteinkette von Frau Maischberger ist ein Unikat“ – reicht nicht? Gut, sagen wir’s Ihnen eben: alle. Und genau hier liegt das Problem.

Die Musiker unter a) kommen zu n-tv („Maischberger“, 17.15 und 21.15 Uhr), der Rest versammelt sich ab 23.00 Uhr in der ARD („Menschen bei Maischberger“). Mit dem heutigen Personaltableau dürften sich beide Formate wieder so annähern, dass sich die ARD-Verantwortlichen die Haare raufen. Zumal die Quoten weiter abwärts zeigen: Die erhofften zehn Prozent Marktanteil hat die ARD-Sendung bisher genau einmal erreicht. Die Notbremse ist gezogen: Der verantwortliche WDR will „MbM“ heim nach Köln holen und eine Vertragsverlängerung davon abhängig machen, die bislang doppelte Sandra ab 2005 exklusiv zu haben – ohne störendes n-tv-Engagement.

Helfen kann aber auch das nur, wenn man Maischberger endlich tun lässt, was sie kann. In der schnöden Realität wird aber weiter auf die Erfolge der Dampfplauderer Beckmann und Kerner geschielt. Dabei ist die Schlüsselfrage so einfach wie brutal: Passt das Konzept zur Moderatorin – bzw. die Moderatorin zum Konzept? Zur Beantwortung empfehlen wir den Publikumsjoker.