Streit um Frankreichs Kongo-Plan

Französische Eingreiftruppe stößt auf Ablehnung bei Kongos Rebellen

BERLIN taz ■ Die Debatte um ein Eingreifen Frankreichs in der umkämpften Stadt Bunia im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo heizt die Spannungen in der Region an. Die Rebellenbewegung UPC (Union kongolesischer Patrioten), die Bunia am Montag eroberte, lehnte ein Eingreifen Frankreichs ab. Frankreich unterstütze Kongos Präsidenten Joseph Kabila, der in Bunia die Milizen des Lendu-Volkes unterstütze, erklärte die UPC, die sich aus dem mit den Lendu verfeindeten Hema-Volk rekrutiert. Ablehnung kam auch von Kongos größter Rebellenbewegung RCD (Kongolesische Sammlung für Demokratie). RCD und UPC sind mit Ruanda verbündet, dessen Regierung Frankreich vorwirft, 1994 in Ruanda den Völkermord unterstützt zu haben.

Die RCD schlug eine gemeinsame Eingreiftruppe aus den drei großen Bürgerkriegsfraktionen des Kongo vor. Frankreich hatte sich am Dienstag „geneigt“ erklärt, ein Bataillon in den Nordostkongo zu entsenden, und soll an einem entsprechenden UN-Resolutionsentwurf arbeiten. Im Gespräch sind 700 bis 1.000 Franzosen als Kern einer multinationalen Truppe. Nach UN-Angaben sind mittlerweile 80 Prozent der einst 300.000 Einwohner Bunias geflohen. D.J.