Deutsche Bank: Neuer Krieg lauert schon

Für Spätsommer mit neuem militärischem Schlag der USA gerechnet. Kritik von Experten: „Reine Spekulation“

FRANKFURT/MAIN taz ■ Mit Unverständnis haben Experten gestern auf eine Prognose der Deutschen Bank reagiert, in der diese davon ausgeht, dass sich die USA in vier Monaten in den nächsten explosiven Konflikt stürzen. „Das ist reine Spekulation“, sagt Udo Ludwig, Konjunkturforscher vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle. Mit solchen Aussagen setze sich die Deutsche Bank einem hohen Risiko aus. „Innerhalb der nächsten vier Monate dürfte keine größere Konfrontation bevorstehen“, schreibt der New Yorker „Global Strategist“ der Deutschen Bank, Peter Garber, in Global Trends. „Wenn Korea, Syrien oder der Iran nicht bis September/Oktober Zugeständnisse machen, dürfte sich der Ton dann wieder verschärfen.“ In drei bis vier Monaten seien die amerikanischen Flugzeugträger überholt.

„Solche Analysen tragen zu einer anwachsenden Unsicherheit in der Beurteilung der Weltpolitik bei, weil sie viele spekulative Momente enthalten“, sagte Ökonom Ludwig gegenüber der taz. Auch Norbert Eitelhuber, Spezialist für Sicherheitspolitik beim Deutschen Institut für Internationale Politik und Sicherheit, will sich an den Spekulationen nicht beteiligen. Er sieht in der Erwartung der Deutschen Bank allerdings nichts Unmoralisches. Eitelhuber sagte, er halte es für „legitim“, dass sich ein dominierendes Wirtschaftsunternehmen wie die Deutsche Bank mit einem möglichen neuen Konflikt auseinander setzt.

CHRISTIAN HONNENS

wirtschaft & umwelt SEITE 9