Brot für die Weltspiele

Die Finanzierung der World Games 2005 in Duisburg steht auf der Kippe. Sponsoren für das Ereignis fehlen. Der Etat wurde trotzdem verdoppelt. Das Land stellt eine Millionenbürgschaft bereit

VON HOLGER PAULER

Die World Games 2005 in Duisburg sind noch nicht gesichert. Fehlende Sponsorengelder lassen die Vorbereitungen auf die Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten ins Stocken geraten. Ein Hauptsponsor konnte noch nicht gefunden werden und der Etat ist nicht gedeckt. Ursprünglich gingen die Veranstalter von 7,5 Millionen Euro aus. Gerd Bildau, umstrittener Geschäftsführer der für die World Games verantwortlichen Duisburg Marketing Gesellschaft (DMG), sprach jetzt auf einer Sitzung des Landessportausschuss von 20 Millionen Euro, die benötigt würden. Sehr zur Verwunderung von Sportminister Michael Vesper (Grüne): „Die Vorstellungen der Stadt Duisburg sind sehr weit von den ursprünglichen Zahlen entfernt“, sagte er zur taz. Es sei aber vor allem deren Aufgabe, die Finanzierung zu gewährleisten, so Vesper weiter. Im gestrigen Gespräch mit Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) ging es ebenfalls um die Finanzierung der World Games. Zu den Ergebnissen wollte sich Vesper nicht äußern.

Auf der Sportausschuss-Sitzung im Landtag wurde auch bekannt, dass das Land NRW im Falle eines Ausbleibens von Sponsoren mit einer Bürgschaft von 1,75 Millionen Euro einspringen werde. „Wir hatten die Summe bereits im Jahr 2000 in Aussicht gestellt“, sagt Heike Dongowski vom Sportministerium. Das Land beteiligt sich zusätzlich mit jährlich 51.000 Euro – auf fünf Jahre verteilt. Sportminister Vesper zeigte sich allerdings verwundert, dass die Stadt Duisburg in der Vergangenheit keine weiteren Mittel beantragt habe. „Erst im Januar dieses Jahres sind wir über die Probleme unterrichtet worden“, sagt Vesper – kurz nach der Verabschiedung des Haushaltes. Die Landesbürgschaft müsste im nächsten Jahr nachträglich eingebracht werden.

Der stellvertretende Vorsitzende des Landessportbundes (LSB) in NRW, Johannes Eulering, begrüßt das Engagement der Politik. „Vielleicht öffnen sich jetzt neue Türen“, hofft Eulering. Die Spiele seien eine Chance für die Region, für das Land und für den Bund. „Auch eine Olympiabewerbung könnte davon profitieren“, sagt Eulering. Ein gänzliches Scheitern der Spiele wolle er aber auch nicht ausschließen.

In die Schlagzeilen gerieten die World Games auch durch umstrittene Personalentscheidungen. Anfang des Jahres wurde der Posten des Geschäftsführers der DMG neu besetzt – zum dritten Mal innerhalb des letzten halben Jahres. Der neue Vorsitzende Gerd Bildau (SPD) wurde von den Fraktionen der CDU und der Grünen abgelehnt. Der Vorsitzende des Sportausschusses Rainer Enzweiler (CDU) konnte die Entscheidungen „nicht nachvollziehen“. Die Organisation der World Games sei auf einem guten Weg gewesen, so Enzweiler. Die neuesten Entwicklungen wollte er nicht kommentieren.

Zu den World Games, die vom 14. bis zum 24. Juli 2005 in Duisburg und den Partnerstädten Mülheim, Oberhausen und Bottrop stattfinden sollen, werden 500.000 Besucher erwartet. Athleten aus 90 Nationen nehmen an den Wettbewerben in 30 Sportarten teil. Darunter: Billard, Karate und Tauziehen. Das Tauziehen um das Geld hat schon begonnen.