Julis verweigern Aussage

Kölns Jung-Liberale lehnen Koalitionsaussage zugunsten der CDU ab. FDP solle sich nicht bei der Union „anbiedern“

KÖLN taz ■ Kölns FDP-Fraktionschef Ralph Sterck bekommt mit seinem schwarz-gelben Kurs Probleme in der eigenen Partei. Nachdem er in der taz angekündigt hatte, nach der Kommunalwahl am liebsten mit der CDU zusammenarbeiten zu wollen, regt sich bei den Nachwuchspolitikern von den Jungen Liberalen (JuLi) Widerstand gegen diese Koalitionsaussage.

„Bei dieser unmöglichen schwarz-grünen Stillstands- und Verhinderungskoalition darf man sich unter keinen Umständen bei den Konservativen anbiedern“, sagte JuLi-Chef Jan Krawitz. Würden sich führende Liberale dennoch öffentlich für eine Koalition mit der Union aussprechen, wolle der Nachwuchs die „Stimme lautstark erheben“. Die Wähler seien nun aufgerufen, CDU und Grünen einen Denkzettel für ihre Politik zu präsentieren, so Krawitz weiter. Die FDP habe nur dann eine Chance, davon zu profitieren, wenn sie sich als eigenständige Kraft profiliere. Nach Angaben von Krawitz haben die Julis im FDP-Kreisverband ein gewichtiges Wort mitzureden, da ein Viertel aller Kandidatenplätze durch Mitglieder des Jugendverbandes besetzt sei.

Beim Parteitag am Wochenende hatte Ralph Sterck noch Applaus für einen Schmusekurs mit der CDU bekommen. Der Fraktionsvorsitzende meinte, dass die Basis für eine Zusammenarbeit mit der SPD deutlich kleiner sei als die mit der Union. Im Sommer hatten sich die beiden Oppositionsparteien FDP und SPD erstmals auf eine gemeinsame politische Initiative zum Thema minderjähriger Intensiv-Straftäter geeinigt.

Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) hatte nie einen Hehl aus seiner besonderen Vorliebe für die Liberalen gemacht. Die Grünen hält er bisher eher auf Abstand. Im Gegenzug wird an der Basis der Ökopartei immer wieder scharfe Kritik am Führungsstil des Verwaltungschefs geübt. Frank Überall