Kein Sekttrinker

Im Prozess gegen den Ex-Bau-Abteilungsleiter Zantke dementiert der Angeklagte erneut Kontakte zu Zechbau

Bremen taz ■ Im Bremer Landgericht herrscht derzeit eine Atmosphäre wie in einer parlamentarischen Expertenkommission. Im Prozess um Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe großer Bauprojekte äußert sich der wegen Bestechlichkeit angeklagte Ex-Abteilungsleiter im Bauressort, Gottfried Zantke, detailliert über Architektur, Städtebau und die Strukturen der Baubehörde.

In geschliffener Diktion, selbstbewusst und überaus formvollendet („Ja, Herr Vorsitzender“) beantwortete Zantke gestern zunächst Fragen zu seinem beruflichen Werdegang: In Darmstadt und London studierte er Architektur mit dem Schwerpunkt Städtebau. 1974 trat er in ein Bonner Architekten-Büro ein, das sich um die Entwicklung von Stadtteilen kümmerte. 1985 bewarb sich Zantke auf die Abteilungsleiterstelle Bau in der Bremischen Verwaltung. Wie bereits in seiner Erklärung zu Prozessbeginn bestritt Zantke erneut jegliche privaten und beruflichen Kontakte zu Repräsentanten der Firma Zechbau – mit Ausnahme von Small Talk bei der Einweihung wichtiger städtebaulicher Vorhaben. Die drei Flaschen Sekt, die er stets zum Jahresende von Zech geschickt bekommen habe, habe er an sein Sekretariat weitergegeben: „Ich bin kein Sekttrinker.“

Zechbau sei ein „Angstgegner“ des schwerfälligen Apparats der Baubehörde gewesen, berichtete Zantke. „Wieso können die das sehr viel besser und preiswerter als ihr“, sei dem Hochbauamt oft vorgehalten worden. Ab 1994 habe die Firma, die über viele Planer und Ingenieure verfügt habe, sich an keiner Ausschreibung des Bauressorts mehr beteiligt. Die Rolle seiner Abteilung als Ideengeber für öffentliche Bauten habe mehr und mehr Zechbau übernommen – im Auftrag anderer Ressorts. jox