SARS doppelt tödlich

In China erlaubt ein Gesetz auch die Hinrichtung von SARS-Kranken, die Schutzmaßnahmen nicht einhalten

PEKING afp ■ In China droht mit SARS Infizierten die Todesstrafe, wenn sie sich nicht an die strengen Vorschriften zum Schutz vor einer Ausbreitung der Lungenkrankheit halten. Die absichtliche Verbreitung von Erregern, welche die öffentliche Sicherheit und Gesundheit gefährdeten, könne mit bis zu lebenslanger Haft oder Hinrichtung bestraft werden, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua gestern ein neues Gesetz. Das Gesetz wurde vom Obersten Volksgerichtshof und der Obersten Volksanwaltschaft verabschiedet und trat bereits am Dienstag in Kraft.

Peking geht nach anfänglicher Zurückhaltung inzwischen mit drastischen Maßnahmen gegen SARS vor. So soll die Krankheit unter anderem mit einer öffentlichen Aufklärungskampagne und strengen Quarantänemaßnahmen eingedämmt werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verurteilte die drakonischen Maßnahmen umgehend. Durch das neue Gesetz würden mögliche SARS-Patienten davon abgehalten, in die Klinik zu gehen, so ein WHO-Sprecher. Eine übermäßige Anwendung der Quarantänebestimmungen könne zur Stigmatisierung von Kranken führen.