Von Amts wegen Masochist

Kuno Böse im taz-Interview: „Als Kultursenator bin ich fast ein Flagellant“

taz ■ Für ihn könne Bremen „ein Modell sein für ein völlig gewandeltes Bild von Kultur in der Bundesrepublik“, sagt Kuno Böse (CDU) im großen taz-Interview (siehe Seite 27). Als den größten Misserfolg seiner ersten Amtszeit bezeichnete der Kultursenator das Scheitern der Verwaltungsreform. Die Schuld daran liege jedoch nicht bei ihm: „Das hat mir der Personalrat kaputt gemacht“, so Böse wörtlich. Als „Unsinn“ wies Böse Gerüchte über seinen bevorstehenden Abschied von Bremen zurück.

Zugleich ging er auf Probleme seines Amtes ein. Die Belastung durch das Superressorts – es umfasst die Bereiche Inneres, Kultur und Sport – bringe ihn manchmal an den Rand des Leistbaren. Zudem seien die Rollen-Unterschiede extrem: „Als Kultursenator bin ich fast ein Flagellant und muss immer mit der Peitsche auf meinen Rücken hauen“, der Ressorteil Inneres hingegen sei eine Position der Stärke.

Überraschend konkrete Kritik übte Böse an Teilen seiner Verwaltung. Er trage zwar letztlich „die Verantwortung“ für das Tun seiner Mitarbeiter. Im Zusammenhang mit der Philharmonischen Gesellschaft wies er jedoch auf offenbare Versäumnisse hin. So wäre er selbst „nie auf die Idee gekommen“ dass die Vereinbarung über deren „finanzielle Beteiligung an der neuen Orchester GmbH nicht schriftlich festgehalten“ wurde. Die Philharmonische Gesellschaft hatte jüngst dementiert, dass es solche Verabredungen je gegeben habe (taz bremen, 3./4. Mai).bes