Anlage beim Bund mit Rendite

Bundesobligation schlägt Fonds und deklassiert Aktien. Euro-Rentenfonds warfen Ende 2002 im Schnitt weniger ab als die Kombination aus Bundesobligation, Bundesschatzbriefen und Tagesgeld. Anleger suchen verstärkt sichere Zinspapiere

Obligationen waren 2002 im Plus, der Deutsche Aktienindex im Minus

Sicher waren Bundesobligationen schon immer. Ein aktueller Vergleich zeigt jetzt, dass die „Bobl“ in den vergangenen Jahren auch mehr Zinsen abwarfen als ein durchschnittlicher Euro-Rentenfonds. Und gegenüber deutschen Standardaktien erzielte das Bundeswertpapier gar ein Plus von stolzen 82,9 Prozent.

Anleger, die vor gut fünf Jahren auf einen Schlag 10.000 Euro investieren wollten, hatten damals die Qual der Wahl. Sie hätten das Geld in eine sichere Bundesobligation oder einen Euro-Rentenfonds oder in deutsche Standardaktien stecken können. Die Frage, die sich Sparer heute stellen: Welche der drei Anlageformen hat das meiste Geld abgeworfen?

Die Antwort gibt ein unabhängiger Finanzdienstleister. Der Finanz-Computer-Service (FCS) Reitz hat in Zusammenarbeit mit dem Informationsdienst für Bundeswertpapiere eine Studie erstellt. Die Eckdaten und Ergebnisse des Vergleichs: Ein Anleger kaufte am 31. Dezember 1997 zum Nennwert von 10.000 Euro die aktuelle Bundesobligation der Serie 125 von 1997. Die Bobl mit der Wertpapierkennnummer 114 125 und einer Laufzeit von knapp fünf Jahren bringt Jahr für Jahr nominal 5 Prozent Zinsen. Diese 500 Euro investiert der Sparer insgesamt viermal in den jeweils aktuellen Bundesschatzbrief Typ B – bis Ende 2002. Am 12. November 2002 wird die Bobl zu 100 Prozent zurückgezahlt. Diese 10.000 Euro plus die am gleichen Tag fällige letzte Zinszahlung in Höhe von 500 Euro werden als Tagesgeld bis Ende 2002 angelegt. Am 31. Dezember 2002 macht der Sparer Kasse. Einschließlich Zinsen und Zinseszinsen erhält er exakt 12.451 Euro ausgezahlt. Berücksichtigt sind dabei bereits die Mehraufwendungen beim Kauf der Bobl der höhere Kaufkurs von 101,70 sowie Stückzinsen von 67 Euro.

Ein zweiter Anleger erwirbt Ende 1997 Rentenfonds, die ihren Anlageschwerpunkt in Euro-notierten festverzinslichen Wertpapieren deutscher Schuldner haben. Allerdings weist der größte Teil dieser Zinspapiere eine deutlich schlechtere Schuldnerqualität auf als die Papiere der Bundesrepublik Deutschland. Diese bekommen von Rating-Agenturen die Bestnote „sehr gut“ für Kreditwürdigkeit, während die im Rentenfonds häufig enthaltenen Unternehmensanleihen über ein „ausreichend“ im Regelfall nicht hinauskommen. Zudem dürfen viele dieser Rentenfonds zu einem geringen Anteil auch in Aktien und Fremdwährungsanleihen investieren. Auch diese erlaubte Beimischung stellt für den Sparer ein höheres Anlagerisiko dar.

Erstaunlich, dass dem höheren Risiko keine entsprechend höhere Verzinsung gegenübersteht. So werfen die getesteten 114 Euro-Rentenfonds Ende 2002 im Schnitt weniger ab als die Kombination aus Bundesobligation, Bundesschatzbriefen und Tagesgeld. In Zahlen: 12.404 Euro. Ein Nachteil von 47 Euro. Und der schlechteste Euro-Rentenfonds-Manager erwirtschaftet aus 10.000 Euro in fünf Jahren gerade mal ein Plus von 362 Euro. Dies entspricht einer Rendite von mageren 0,71 Prozent. Zum Vergleich: Die Kombination aus Bundeswertpapieren und Tagesgeld wirft stolze 4,48 Prozent ab.

Ein dritter Anleger ordert für 10.000 Euro Aktien – genauer deutsche Standardwerte aus dem DAX. Auf seinem Depotauszug stehen am 31. Dezember 2002 tiefrote Zahlen. Denn die Bilanz des deutschen Aktienindex ist verheerend: Der Wert der 30 wichtigsten deutschen Unternehmen fiel in den vergangenen fünf Jahren um fast ein Drittel. Von 4.250 Punkten Ende 1997 auf 2.893 Punkte Ende 2002 – ein Minus von 32 Prozent. Folglich sind von den investierten 10.000 Euro nur etwa 6.800 Euro übrig geblieben – mit der Kombination aus Bundeswertpapieren und Tagesgeld hätte der Anleger 82,9 Prozent mehr.

Besonders schwer wiegt: Anleger müssten mit den Standardaktien erst mal wieder knapp 50 Prozent Gewinn machen, um auf ihr Startkapital zu kommen. Das dürfte noch ein langer Weg werden. Kein Wunder also, wenn Anleger der Börse den Rücken kehren und verstärkt nach absolut sicheren Zinspapieren Ausschau halten. UDO KESSLER

Näheres zu den Bundesobligationen, Bundesschatzbriefen sowie Finanzierungsschätzen erfahren Anleger vom Informationsdienst für Bundeswertpapiere in Frankfurt, Tel. (0 69) 95 11 42 69. Die aktuellen Konditionen im Internet unter www.deutsche-finanzagentur.de und www.bwpv.de