Zwei Helfer im Irak erschossen

Erstmals seit Ende des Krieges werden im Irak zwei europäische Zivilisten getötet.Der Niederländer und der Deutsche waren für ein Privatunternehmen tätig

BAGDAD/BERLIN dpa/afp/taz ■ Erstmals seit Kriegsende sind gestern zwei westeuropäische Zivilisten im Irak erschossen worden. Aus der deutschen Vertretung in Bagdad verlautete zunächst, dass es sich bei den Toten um einen Deutschen und einen Niederländer handeln könne. Das Auswärtige Amt in Berlin konnte die Staatsangehörigkeit der Opfer am Abend noch nicht bestätigen, das Außenministerium in Den Haag bestätigte hingegen den Tod des Niederländers.

Die Wasserbau-Ingenieure sollen am See al-Rassasa südlich von Kerbela an einer Kläranlage gearbeitet haben. Nach Angaben des örtlichen Polizeichefs A’Ajed Omran hätten sie Waffen getragen, weil sie in dem Gebiet schon einmal angegriffen wurden. Die Ingenieure sollen für eine Bremer Pumpenfirma gearbeitet haben, die nicht für die US-Zivilverwaltung tätig ist, sondern einen gewerblichen Auftrag von irakischer Seite hat.

Außenminister Fischer verurteilte den Angriff gestern scharf. In Paris zeigte er sich „erschüttert“, so ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Bundesentwicklungsministerin Heidi Wieczorek-Zeul (SPD) sprach sich umgehend gegen eine Entsendung ziviler Helfer nach Irak aus. Sie sehe die Haltung der Bundesregierung bestätigt. Die Ministerin sagte der Leipziger Volkszeitung, wegen der unabwägbaren Gefahren sei es nicht zu verantworten, zivile WiederaufbauhelferInnen im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums in den Irak zu entsenden. Sie brachte ihr Mitgefühl zum Ausdruck, ebenso wie die Grünen-Fraktionschefinnen Katrin Göring-Eckardt und Krista Sager: „Wir sind bestürzt über den gewaltsamen Tod der beiden Ingenieure. Unsere Anteilnahme gilt ihren Angehörigen.“ Das Deutsche Rote Kreuz bedauerte ebenfalls den Angriff. Es sei „furchtbar“, dass zivile Helfer angegriffen würden. Das DRK hat sich aus dem Irak bereits zurückgezogen.