Alle zerren an Knut

Tierschützer kritisieren die Lebensbedingungen von Knut und anderen Tieren im Zoo. Der Eisbär soll weg aus Berlin

Die Tierrechtsorganisation Peta hat scharfe Kritik an der Haltung von Eisbär Knut im Zoologischen Garten Berlin geäußert. Auch die Lebensbedingungen zahlreicher anderer Raubtiere und Elefanten im Zoo und Tierpark Friedrichsfelde seien „eine Schande“, heißt es in einer Mitteilung von Tierrechtler Frank Albrecht vom Dienstag. Die Organisation spricht sich gegen den kürzlich von Zoo-Chef Bernhard Blaszkiewitz öffentlich gemachten Plan aus, Eisbär Knut nun doch in der Hauptstadt zu halten.

Knut lebt allein im ehemaligen Gehege der Brillenbären, die in den Tierpark Friedrichsfelde im Ostteil der Stadt umziehen mussten. Den Bau einer neuen Eisbäranlage, die dann die dritte in den beiden Zoos wäre, bezeichnete Peta als „Verschwendung von dringend notwendigen Geldern“. Nach bisher bekannten Schätzungen wären dafür rund 9 Millionen Euro nötig.

Im Streit um die Zukunft von Knut hatte der Berliner Zoo sich nach langem Zögern für den Eisbären als „Dauer-Berliner“ entschieden und eine entsprechende Mitteilung an den Direktor des Zoos Neumünster, Peter Drüwa, gerichtet. Der Zoo Neumünster hält die Rechte an Knut, weil dessen Vater Lars aus Neumünster stammt. Drüwa sagte laut einer Mitteilung, es müsse jetzt „schleunigst eine vernünftige Lösung gefunden werden“. Er hielt fest: „Für uns steht das Wohl der Tiere an erster Stelle.“ Um Knut bewirbt sich zudem der Zoo in Gelsenkirchen, der seine Eisbärin Lara als mögliche Partnerin für den Berliner Publikumsliebling anbietet.

Die Tierrechtsorganisation Peta kündigte nun an, sich an die zuständigen Veterinärämter zu wenden und sie zum Einschreiten aufzufordern. Ein „besonders schlimmes Beispiel für eine lang andauernde tierquälerische Haltung“ sei Tapir Chico im Tierpark Berlin. Das Tier müsse seit Monaten fast nur auf Beton im Elefantenhaus laufen und zeige Verhaltensstörungen. Im Fall Knut sei das Gehege viel zu klein. Die Situation würde sich zuspitzen, wenn das Wasser im Graben abgelassen werden müsse, weil es bei Winterkälte sonst gefriert und der Bär auf diese Weise Gelegenheit zum Ausbrechen bekomme. Der Zoo Berlin hatte die im Prinzip nicht neuen Vorwürfe von Peta bisher stets zurückgewiesen. DPA