kucken se man: in bremens kirchen
: Jede Menge Bach mit geringster Menge Geld

Zu Recht fühlen sich die sogenannten A-Kantoren der Stadt von der Zuwendung der Kulturbehörde grob vernachlässigt. „A-Kantoren“ sind Kirchenmusiker in großen Gemeinden, zu denen in Bremen St. Pauli, St. Ansgarii, St. Martini/Lesum, der St. Petri-Dom und „Unser Lieben Frauen“ gehören. Durch ihre Aktivitäten fördern sie in außerordentlicher Weise die Laien und den Nachwuchs, leisten damit eine erhebliche Breitenarbeit und darüberhinaus kriegen sie beachtliche künstlerische Leistungen auf die Reihe.

Trotzdem verweigert die Behörde ihnen Unterstützung, weil für diese Aktivitäten allein die Kirche zuständig sei. Deren Musikzuwendungen wiederum beschränken sich (abgesehen von den Kantorengehältern) auf 15.000 Euro jährlich. „Dafür veranstalten wir 60 Konzerte pro Jahr, zu denen 25.000 Besucher kommen“, sagt Moritz Puschke von der Dommusik.

Angesichts der wachsenden Eventkultur sind diese Konzerte nicht besonders auffällig. Dem wollen nun Domkantor Wolfgang Helbich und Puschke entgegenwirken, in dem sie die kommenden „Bach-Wochen“ erstmalig als Paket veranstalten. Die „Bremen Marketing“ (BMG) ist eingestiegen und so kann es nun losgehen: am Samstag von 19 bis 24 Uhr mit „Eine Nacht für Johann Sebastian Bach“. Highlight ist der Auftritt des Amsterdamer Holzbläser-Ensembles „Calefax“, das die „Kunst der Fuge“ interpetieren wird – jenes geheimnisvolle letzte Werk Bachs, für das er keine Instrumentierung angegeben hat.

Am 1. April kommt dann der weltweit gefeierte Dirigent und Organist Wayne Marshall, der auf der Sauer-Orgel auf der Basis von Bach-Chorälen improvisieren wird. Es folgen zwei große Passionen: am 6. April die Matthäus- und fünf Tage später die Johannes-Passion, jeweils mit dem Dom-Chor und der Kammer-Sinfonie Bremen. Dazu werden erlesene Solistinnen wie Susanne Rýden, Waltraut Meier und Knut Schoch erwartet.

Aber man kann in diesen Tagen noch viel mehr Bach hören, zum Beispiel am 25. März Kantaten als Abschluss eines Workshops in der Hochschule für Musik. Da dirigiert kein geringerer als der Niederländer Ton Koopman das historische Kammerorchester „I Febiarmonici“ und den HfK-Kammerchor. Unter dem Aspekt sinnvoller Kooperationen darf auch die Ausstellung im Dom-Museum („Bachs Musik in Bremen im 18. und 19. Jahrhundert“) nicht unerwähnt bleiben.

Ute Schalz-Laurenze