„Kultur verwüstet“

Rot-Rot versenkt Symphoniker und legt Ateliers auf Eis

Der Intendant der Berliner Symphoniker, Jochen Thärichen, wird seine Musiker nach dieser Spielzeit – geschieht nicht ein Haushaltswunder – in die besagte Wüste schicken müssen. Weil die vom Senat geführten Tarifverhandlungen mit dem Orchester zu keinem Ergebnis führten und der Haushaltsausschuss des Abgeordnetenhauses nicht bereit war, mehr Mittel für den rund drei Millionen Euro teuren Klangkörper bereitzustellen, werden die Symphoniker bei den heutigen Etatberatungen für 2005/06 nicht mehr berücksichtigt. Damit ist von der rot-roten Koalition das Aus für die Musiker beschlossene Sache.

Während der Sprecher der Kulturverwaltung den Schritt zwar bedauerte, zugleich aber auf die unüberbrückbare Finanzierungslücke nach den Gesprächen hinwies, kritisierten Thärichen und die grüne Kulturexpertin Alice Ströver diese Entscheidung massiv. Nach Ansicht des Intendanten werde ein „Orchester politisch platt gemacht“. Ströver sprach von einem „Frevel“, der die „Kulturlandschaft verwüstet“.

Noch offen ist, ob das Land in diesem Jahr die Atelierförderung von 1,2 Millionen Euro freigeben wird. Nach Aussagen von Iris Spranger, finanzpolitische Sprecherin der SPD, bleibe die Förderung im Haushalt weiter eingestellt. Dennoch werde das Parlament den Finanzierungsvorbehalt beschließen. Danach liegt die Summe „auf Eis“, bis Kultursenator Thomas Flierl (PDS) ein wirtschaftliches Konzept zur Atelierförderung präsentiert. Dies soll im April vorliegen, so die Verwaltung. Gegen den Beschluss hatten Künstler diese Woche demonstriert. ROLA