Das letzte Programm

Die RuhrTriennale unter der Regie von Gerard Mortier geht mit schmalem Programm in die letzte Runde

Duisburg taz ■ Alles hat ein Ende, nur die RuhrTriennale nicht. So könnte NRW-Kulturminister Michael Vesper pfeifend auf dem Balkon der Staatskanzlei stehen. Gestern hat Gerard Mortier in Duisburg sein letztes Programm vorgestellt, der neue Intendant Jürgen Flimm steht schon in den Startlöchern und verhandelt mit Künstlern für das nächste Jahr.

“Das Leitthema ist für mich der ‚Faust‘, der sich im Ruhrgebiet in Gestalt der gewaltigen Produktionsmaschinen der früheren Industrie widerspiegelt“, sagte Mortier und kündigte für seine letzte Saison die Salzburger Opern-Produktion „La Damnation de Faust“ des spanischen Regieteams La Fura Dels Baus an. Zweites Highlight wird Ariane Mnouchkine. Der französische Theaterstar zeigt das neue zweiteilige Stück „Le Dernier Caravansérail“ über das Schicksal von Flüchtlingen. Dazu wird für alle Zuschauer ein Essen zubereitet. Zu den herausragenden Projekten gehört auch die Welturaufführung des Stücks „Tierno Bokar“ in der Inszenierung des prominenten Theater-Regisseurs Peter Brook, in dem er seine Recherchen über den schwarzafrikanischen Autor verarbeitete.

Mit 17 Produktionen und 74 Aufführungen geht die Ruhrtriennale Ende Mai eher bescheiden in ihre neue Saison. Vier Premieren an ungewöhnlichen Orten bietet das Off-Programm unter dem Titel „Raum.Pfad“ in Zusammenarbeit mit dem Ringlokschuppen Mülheim. Dazu gehört eine Theaternacht mit Musik in einem Parkhaus am Bochumer Kneipenviertel „Bermuda-Dreieck“ , ein „Aufbruch zum Mond“ auf einem Mülheimer Hochhausdach und Tanztheater auf einer Essener Innenstadtbrache.

Viel Wärme habe er hier trotz der kalten Umgebung gefunden, sagt Mortier wehmütig über sein bisher risikoreichstes Engagement. Viele Erfahrungen könne er an der Pariser Oper gebrauchen, auch so ein treues Publikum. PETER ORTMANN