Errata! Alles anders!
: Kultur des Irrens

Waren Sie schon im neuen Hafenmuseum im Speicher XI? Nein? Dann mussten Sie sich auch nicht über den am Eingang aufragenden „Baukran“ ärgern, der laut Weser-Kurier zur Eröffnung leider immer noch nicht abgebaut war. Wenn Sie doch da waren, wissen Sie: Es handelt sich um einen historischen Hafenkran, den mit viel Mühe als erstes Objekt des neuen Museums hertransportiert worden war.

Ja, das Irren. Bei uns in der taz war es erst kürzlich wieder in Gestalt des zusammenhanglosen Assoziierens im Blatt: Bremerhavens Kulturdezernent Weiß wurde durch den Vornamen „Konrad“ zum DDR-dissidentialen Filmemacher – nur knapp konnte seine Adelung, per „Peter“-Präfix, zum Ästhetiker des Widerstands vermieden werden. In Wahrheit ist der Bremerhavener ein Wolfgang.

Oder die Nummer mit der Überseestadt. Flugs drei Nullen zugefügt, schon vertausendfachte sich die bebaubare Fläche des zukünftigen Stadtteils. taz goes Frank Haller, könnte man meinen (das ist der ehemalige Wirtschafts-Staatsrat und jetzige Dauergutachter, der immer so fabelhafte Zahlen für senatskonforme Projekte ermittelt).

Vielleicht sollte man sich angewöhnen, Unrichtiges als ex negativo-Verweis auf all’ das viele Zutreffende zu lesen, das sie täglich in Ihren Tageszeitungen finden können. Indisch ausgedrückt: „Der Strom der Wahrheit fließt durch Kanäle der Irrtürmer“ – falls das jetzt nicht falsch zitiert ist. HB