Welche Erlösung?

Immer wieder, die Verzweiflung: An der Schaubühne wird „Woyzeck“ an den Rand der Gesellschaft geschoben

„Woyzeck“ an der Schaubühne am Lehniner Platz, Kurfürstendamm 153. Premiere Dienstag um 20 Uhr. Karten unter ☎ 89 00 23

Was also ist der Mensch? Ein Erbsen fressendes und furzendes Experimentierfeld. Ein Bündel an Verzweiflung. Getreten. Gepiesackt. Der Mensch ist also Woyzeck, und vielleicht ist Woyzeck auch ein Mensch, und in seiner Inszenierung will Thomas Ostermeier Büchners Fallbeispiel der geschundenen Kreatur dabei trotz geschichtlich nahe liegender Exkursionen (in den Irak) nicht gleich vollends im Militärischen ansiedeln. Sein „Woyzeck“ soll in einem Sozialgefüge am Rande unserer Gesellschaft hausen, das aber durchaus an eine Hierarchie des Militärischen erinnern soll. Und mit dem „Woyzeck“ „als Stammvater des sozialen Dramas“ will man an der Schaubühne auch den Ausgangspunkt einer Traditionslinie markieren, die sich seit 1999 mit Stücken wie „Im Dickicht der Städte“, „Parasiten“ oder „Wunschkonzert“ im Spielplan abzeichnet. Weitere „Woyzeck“-Aufführungen nach der Premiere am Dienstag am 22., 23., 27. und 28. Mai.