montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens
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Das Ende der Analysen scheint gekommen. Von der Aufgliederung, Zergliederung und Zerlegung eines Stoffes will heute niemand mehr etwas wissen. Stattdessen zählt nur noch Praxis, Pragmatismus und Produktforschung. Neuestes Beispiel: der Euro. Als Konzeptwährung entworfen, fiel er bei Händlern, Kunden und Konsumenten gleichermaßen durch. Schon wollte er aufgeben. Angezählt, rappelte sich der Euro schließlich auf, um heute mit frischem Wind von vorn die Schallmauer des Dollar-Zenits zu überschreiten. Wer hätte das gedacht? Die andere Seite der Medaille jedoch heißt: Er ist gut, aber teuer, so die Experten, die ihm genau den Wert zubilligen, den er hat: ein Übergewicht von zehn Prozent. Für die Kritiker, Kritikaster und Krisenmanager der Euro-Analyse bedeutet dies Einhalt, Umkehr und Besinnung. Schon 1968, als auch ich noch zu den Linken gehörte, wussten wir: Hüte dich vor Vorurteilen, Verurteilungen und Vorteilen. Heute folgert daraus nur eine Antwort: Ja zum Euro!

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.