urdrüs wahre kolumne
: Dummbatz, dämlicher

Wie man mit Erpressern umgehen muss, wissen wir kleinen Krimi-Fans nur zu gut: keine Polizei, dafür aber Detektiv Matula auf die Bande ansetzen und mit Volldampf immer wieder in die Fresse, bis sie aufgeben und sich lieber der konventionellen Gerichtsbarkeit stellen. Wenn die Mitglieder der bremischen Wirtschaftsförderungsausschüsse bei ihrer Sitzung in der nächsten Woche wieder mal von den Messe-Heinis mit dem Ende des Messestandorts Bremen bedroht werden, um die nächsten Milionen in irgendwelche Lecks dieses ansonsten nicht schwimmfähigen Wracks zu stopfen, bleibt ihnen noch die andere Lösung: gar nicht erst eingehen auf die Forderung und lächelnd zuschauen, wie sich die ganze Bande mitsamt ihrem Seelenverkäufer versenkt. Vermutlich sindse aber dafür noch zu feige, denn das hieße ja, nach eventueller Rettung auf der Hohen See der freien Marktwirtschaft strampeln zu müssen – und das ganz ohne Schwimmgürtel des VEB Bremen ...

Wann immer hitzköpfige Hexenmeister aus meinem Bekanntenkreise in ihrem nachvollziehbaren Zorn über den blindwütigen Eifer von Innensenator Thomas Röwekamp in der Verfolgung des Flüchtlings John Agbolete gewisse Rituale gegen ihn vollziehen wollten, habe ich mich mit der ganzen Kraft meines guten Willens und Hoffens dazwischen geworfen und um Gnade für diesen Ruchlosen gebeten. Nachdem er aber jetzt erneut in der Aktuellen Stunde der Stadtbürgerschaft seinen völligen Mangel an Bußfertigkeit zum Ausdruck brachte und sich „als bekennender Christ“ für das Festhalten an seiner Herzlosigkeit aussprach und die kirchlichen Helfer von Flüchtlingen verhöhnte, können wir unsere schützende Hand leider nicht mehr über diesen Quartalshanseaten ausbreiten. Geschehe denn, was da geschehen muss: Dem Zarten zart, dem Harten hart!

In dieser Zeit jemanden aus den eigenen Reihen für das Ehrenamt zu finden, an der im Vornherein zum Scheitern bestimmten Kür eines Sozis zum Bundespräsidenten teilzunehmen, ist selbst unter den ambitionierten Postenjägern der SPD-Bürgerschaftsfraktion nicht leicht. So entsann man sich denn eines abgelegten Puschen aus dem Parteimuseum, in diesem Falle des Ex-Bürgermeisters und zeitweisen Telefonverkäufers Klaus Wedemeier. Wie sehr der aber kurz nach seinem öffentlich subventionierten Trubel zum 60. Geburtstag schon im eigenen Beritt in Vergessenheit geraten ist, belegt die fraktionelle Presseinformation, wonach es sich bei diesem Bremer Mitglied der Bundesversammlung um einen „Klaus Wedemeyer“ handelt. So kurz vor Ostern sollte man die Eier doch in Ehren halten und nicht noch durch ein Ypsilon Verwirrung stiften! Dummbatz, dämlicher!

Eine offenbar frisch gegründete Ich-AG stellt sich am Schwarzen Brett im Walle-Center vor und bietet (und zwar in dieser Reihenfolge!) die folgenden Dienstleistungen an: „Chauffeur-Service für Leute ohne Führerschein, Hilfe bei Tapezieren und Anstreichen, Reiki und Tarot, allgemeine Lebensberatung. Gute Kenntnisse in Werbung und Öffentlichkeitsarbeit.“ Viel Glück wünscht diesem Projekt leider voller ängstlicher Zweifel am ErfolgUlrich
„Trotz alldem“ Reineking