unterm strich
:

Nur diese eine Mel-Gibson-Meldung noch, dann ist genug: Trotz medialer Präsenz auf allen Kanälen ist die Deutschland-Premiere des Films „Die Passion Christi“ nur auf mäßiges Interesse gestoßen. Bundesweit kamen am ersten Abend nur 8.500 Besucher in die Säle der Cinemaxx-Gruppe, die den Film in ihre Kinos brachte. Zum Vergleich: Zur „Herr der Ringe, Teil 3“-Premiere kamen am Premierenabend mehr als 50.000 Zuschauer. In vielen deutschen Kinos standen am Premierenabend kirchliche Seelsorger bereit. So sollen in Bonn etwa ein Dutzend Menschen das kirchliche Seelsorgeangebot der örtlichen „Citypastorale“ genutzt haben. Nach der Vorstellung war das Bonner Münster in der Innenstadt für alle geöffnet, die über das Gesehene noch einmal nachdenken oder sprechen wollten. Noch eine Woche wird die Kirche abends ihre Türen offen halten.

Zum aktuellen Trend zum Religiösen passt übrigens auch, dass der Kirchenthriller „Sakrileg“ des US-Autors Dan Brown sich weiter an der Spitze der Bestsellerlisten der Zeitschrift Focus hält. In den USA wurde das im Frühjahr 2003 unter dem Originaltitel „The Da Vinci Code“ erschienene Buch bereits mehr als 5,5 Millionen Mal verkauft. Da dürften wohl ein paar Leser darunter sein, die sich auch Mel Gibsons Film angeschaut haben.

Weniger christlich verhalten sich dagegen jene Prominenten wie Günter Wallraff und Elke Heidenreich, die sich gegen die Bewerbung Kölns als Kulturhauptstadt Europas 2010 ausgesprochen haben. Mehr als ein Dutzend Musiker, Autoren und Kabarettisten wollen die Bewerbung um den Titel stoppen, der noch von weiteren 15 deutschen Städten angestrebt wird. Das Geld für die Bewerbung solle lieber in die Kulturarbeit fließen.