Mehr brutale Taten

Nach Schilys Kriminalstatistik stieg die Zahl der Gewalttaten 2002 um rund 5 Prozent auf 197.000 Fälle

ERFURT/BERLIN dpa ■ Die Zahl der Gewalttaten ist voriges Jahr um gut fünf Prozent auf mehr als 197.000 gestiegen. Das geht aus einem Bericht zur Kriminalstatistik vor, den Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) den Ressortchefs zur Innenministerkonferenz in Erfurt vorlegte.

Die Zahl der Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung lag um rund 9 Prozent höher als 2001. Die Zahl erfasster Taschendiebstähle wuchs um knapp 11 Prozent. Insgesamt stiegt die Zahl der Straftaten um rund 2 Prozent auf gut 6,5 Millionen. Gefährliche und schwere Körperverletzung nahmen um 5,5 Prozent zu, Raubdelikte um rund 3 Prozent, während die Zahl der Fälle von Mord und Totschlag nur leicht anstieg. Der Diebstahl bei Wohnungseinbrüchen ging mit rund 3 Prozent zurück, bei Kraftwagen um 6 Prozent.

Die Zahl der Fälle von Wirtschaftskriminalität sank um fast ein Viertel. Dafür soll jedoch ein Großverfahren von Kapitalbetrug in Hamburg im Jahr 2001 der Grund sein, das mehr als 26.000 Fälle umfasst. Mit einem Plus von 3,5 Prozent gab es mehr erwachsene Verdächtige bei Straftaten als im Vorjahr. Dagegen wurden 6 Prozent weniger tatverdächtige Kinder gezählt. Die Ermittler klärten etwas mehr als die Hälfte aller Fälle auf. Die Aufklärungsquote bei Mord und Totschlag lag weitaus höher – bei rund 96 Prozent im Vergleich zu rund 94 Prozent 2001.