Eindringliche Vorstellung

Bernhard Wambach spielt Action Musik im Sendesaal

Allen Widrigkeiten zum Trotz gab es bei Radio Bremen wieder einmal zeitgenössische Klaviermusik: mit dem Pianisten Bernhard Wambach, hochspezialisiert auf diesem Gebiet.

Im Sendesaal spielte Wambach frühe Stücke von Giacinto Scelsi, jenem Komponisten, der von Systemen wie der Dodekaphonie regelrecht krank wurde und sich unter dem Einfluss östlicher Philosophien der Erforschung des Einzeltones widmete. Seine Suite Nr. 8 „BOT-BA“ von 1952 und die „Action Music“ von 1955 sind gewaltig virtuose Werke, deren Erscheinungsbild man nur mit einer Skulptur vergleichen kann. Exorbitant schwer besonders die unerbittlich hämmernde 25-minütige „Action Music“, schweißtreibend und hervorragend gespannt bewältigt von Bernhard Wambach. Salvatore Sciarrinos Musik kann man von ihrem Melos und ihrer Klangsinnlichkeit her als typisch italienisch bezeichnen: Die Sonate Nr. 5 (1994) besticht durch ein ausgeklügeltes Pedalsystem. Dessen Nachhallwirkungen korrespondieren konstruktiv mit den real gespielten Akkorden. Eindringlich hat Pianist Wambach mit diesen Stücken ebenso zentrale wie wenig bekannte Werke der Klaviermusik des 20. Jahrhunderts vorgestellt. usl