Feuchttrauriges RWE

Rot-Weiß Essen schafft in Wattenscheid nur ein 0:0 und sieht im Frühjahrsregen bekanntes Unheil kommen

BOCHUM taz ■ Durchnässt und übel gelaunt stapften 5.000 rot-weiße Fans zu ihren Autos oder zum S-Bahnhof. Vorbei an den immer gleichen Wattenscheider Einfamilienhäusern, die Lohrheidestraße entlang – die Anhänger von Rot-Weiß Essen kennen den Weg. Er wird sie auch in diesem Jahr womöglich wieder nicht in die Zweite Bundesliga führen. Das Nullnull im verregneten Wattenscheid reichte nicht, um näher an die Regionalliga-Spitzenteams Wuppertal und Dresden heranzurücken.

RWE steht auf Platz drei in der Fußball-Regionalliga Nord. Viel spricht dafür, dass Essen auch am letzten Spieltag auf dem ersten Nichtaufstiegsplatz stehen wird – wie im Vorjahr, wie in der Saison 2001/02. Die Angst vor diesem verdammten dritten Rang, der viel schlimmer ist als Platz sieben oder die Tabellenposition 11, war den RWE-Spielern auch am Freitagabend anzumerken. Die Mannschaft des ewig heiser am Spielfeldrand brüllenden Trainers Jürgen Gelsdorf spielt Verlierer-Fußball.

Die Mischung aus minimaler Spielkreativität und maximaler Nervösität bringt den aggressiven RWE-Fanblock nicht mal mehr auf die Palme. Die wie trainiert wirkenden Fehlpässe von Mittelfeldspieler Marcus Wedau, der bemitleidenswert unkreative Aufbauspieler Bjarne Goldbaek – die Supporter des Traditionsvereins begleiten alles nur noch mit routiniertem Stöhnen und abwertenden Handbewegungen. Traurig verließen die RWE-Fans das Stadion – feuchttraurig und still. MARTIN TEIGELER