Tiefer, immer tiefer

Ein Film ohne Worte, nur mit Bildern und Musik: Wolfgang Morells „Im Zeichen des Wassers“

Die Kamera fängt ganz oben an, in den Wolken, die sich gerade erst zu bilden scheinen. Sie tanzt mit den Wolken, bis man gerade ein bisschen ungeduldig wird, dann sinkt sie tiefer. Unter den Wolken sind die Gletscher, wir fahren die Gletscher entlang, sehen die eisige Starre, und es geht tiefer, immer tiefer. Bis es zu tropfen beginnt, irgendwo an der Unterkante der Gletscher, die wir sonst nie sehen. Das Tropfen wird lauter, schwillt an, und irgendwann ist es ein Brausen geworden, und wir finden uns mitten in einem Wasserfall, der in die Tiefe stürzt.

Wolfgang Morells Filmessay Im Zeichen des Wassers ist nichts anderes als der Versuch, dem Lauf des Wassers zu folgen, seine Logik zu enträtseln. Kein Wort wird gesprochen in diesem Film. Aber Worte wären auch überflüssig, denn die Bilder erklären sich selbst. Das Wasser, lernen wir, spricht viele Sprachen, es kann tausend verschiedene Geräusche machen. Und es hat tausend verschiedene Gesichter.

Morell tut nichts anderes, als diese Gesichter zu zeigen. Manchmal schieben sich Fremdkörper ins Bild, eine Schleuse vielleicht, die sich mit einem Quietschen öffnet. Dann kommt das Meer, und dann kommt wieder das Eis. wie

Heute, 20.30 Uhr, Zeise