Berliner Pleite-Bank will wieder gewinnen

Bankgesellschaft Berlin verringert Verluste. 2.000 Mitarbeiter weniger. Strafverfahren gegen Aubis-Manager im Juni

BERLIN taz ■ Die Bankgesellschaft Berlin, die den Berliner Steuerzahler Milliarden kostet, will im nächsten Jahr wieder Gewinne machen. Bankchef Hans-Jörg Vetter äußerte sich gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2002 optimistisch, in diesem Jahr „ein mindestens ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen“.

Im nächsten Jahr will der mehrheitlich landeseigene Bankkonzern wieder Gewinne erzielen. Die geplante Privatisierung der Bank war im März gescheitert, weil die potenziellen Investoren dem rot-roten Berliner Senat zu wenig geboten hatten. Ein neuer Privatisierungsanlauf könnte nun in zwei oder drei Jahren genommen werden. Zuvor muss allerdings noch die EU-Kommission die Beihilfen genehmigen, die die Bank von der öffentlichen Hand zur Überwindung ihrer Krise erhalten hat.

2002 hatte die Bankgesellschaft den operativen Verlust deutlich von 632 Millionen im Jahr 2001 auf 48 Millionen Euro gesenkt. Unterm Strich wurde jedoch ein Minus von 699 Millionen Euro ausgewiesen. In den ersten drei Monaten 2003 dagegen erzielte das Unternehmen einen Nettogewinn von 118 Millionen Euro. Ziel sei nach wie vor, 2004 einen Gewinn von 100 Millionen und 2005 von 300 Millionen Euro zu erzielen.

Der harte Sanierungskurs zahle sich aus und werde wie geplant fortgesetzt, betonte Vetter. Etwas mehr als 2.000 Mitarbeiter hätten die Bankgesellschaft schon verlassen, bis 2005 kämen weitere 2.000 hinzu. Zurzeit würden mehrere arbeits- und zivilrechtliche Verfahren gegen ehemalige Manager geführt. Die arbeitsrechtlichen Verfahren hätten in der ersten Instanz allerdings überwiegend die Betroffenen gewonnen. In allen Verfahren sei aber Berufung eingelegt worden.

Im Juni startet zudem die erste strafrechtliche Hauptverhandlung, die im weiteren Sinne im Zusammenhang mit dem Berliner Bankenskandal steht. Wegen Betruges müssen sich der Aubis-Manager Klaus Wienhold und zwei weitere führende Aubis-Mitarbeiter vor Gericht verantworten. Sie sollen von 1997 bis 1999 mehrere tausend Mieter der Aubis-Tochter Aubitec um insgesamt fast 100.000 Euro geprellt haben. Bei den Betriebskostenabrechnungen der Aubitec für 1997 und 1998 sollen Beitragsrückerstattungen des Gebäudeversicherers nicht berücksichtigt worden sein. Die Beträge seien stattdessen auf ein Privatkonto Wienholds überwiesen worden. Wienhold gilt als eine der Hauptfiguren der Berliner Bankenaffäre. Gegen ihn laufen noch weitere Ermittlungsverfahren. ROT