Private Schulreform-Initiative unerwünscht

Eltern protestieren: Ob alternativ oder technologieorientiert – Schulsenatorin blockt private Schulinitiativen ab

Reformpädagogische Projekte haben in Bremen kaum eine Chance, die Bildungssenatorin lehnt Schulgründungen ab. Und auch die Gerichte haben es offenbar nicht eilig, über den anhängigen Antrag der Initiative „Freie Kinderschule“ zu entscheiden. Gestern sind Eltern und Kinder daher zum Rathaus gezogen, um einen Brief an den Bürgermeister abzugeben – der soll, so das Schreiben, wenigstens für ein zügiges Gerichtsverfahren sorgen.

„Die Bildungsbehörde hat unseren Antrag auf Gründung einer freien Schule aus politischen Gründen abgelehnt“, heißt es in dem Brief. Bremen sei das einzige Bundesland ohne freie Alternativschulen – und solle das auch bleiben. Die Initiative stammt aus dem Umkreis der über lange Jahre ohne Genehmigung betriebenen Schule am Körnerwall. Die Eltern wollen anschließend an ihre „überzeugende Erfahrungen in der Eltern-Kind-Gruppe“ eine „persönliche, familiäre und motivierende Umgebung für die ersten Schuljahre schaffen“. Nach der Ablehnung ihres Schulantrages durch die Bildungsbehörde hat der Verein das Verwaltungsgericht angerufen, dort aber seit über einem Jahr keinen Termin bekommen. Auch andere Initiativen zur Gründung privater Schulen laufen bei der Bildungsbehörde gegen eine Gummiwand. Seit Jahren zum Beispiel wird im Technologiepark ein Kindergarten privat betrieben. Die beteiligten Eltern und Firmen hätten dieses Projekt gern für „ihre Kinder“ im Schulalter fortgesetzt – sie haben mit der Behörde Gespräche geführt, Konzepte erarbeitet und eine wissenschaftliche pädagogische Begleitung angeboten – unter „www.projektschule-bremen.de“ findet sich alles im Internet. Mit dem Hinweis auf das laufende Verfahren der Körnerwall-Schulinitiative wurden sie vor Monaten vertröstet.

Unter dem Arbeitstitel „scola Nova“ hat sich vor Jahren schon im Umkreis der von Bremen geförderten Innovations-Initiative „i2d“ ein Kreis gebildet, der pädagogische Reformprozesse fördern will. Die Behörde hat in Gesprächen ihr Interesse an Sponsorengeld der direkt oder indirekt beteiligten Firmen gezeigt, mehr nicht. Auch diese Initiative „lebt“ im Internet unter „www.scolanovabremen.de“, tritt aber in der Realität seit einem Jahr auf der Stelle. kawe