Wenn Eltern ständig streiten

Für Scheidungseltern und ihre Kinder soll es beim Amtsgericht künftig Rat geben: Die haltbarsten Verabredungen treffen die Eltern meist selbst, wissen RichterInnen

taz ■ Das größte Problem haben oft die Kleinsten: Wenn Mama und Papa Streit haben, werden die Kinder zwischen den Fronten zerrieben. Um dem ein Ende zu machen und um die damit verbundenen Gerichtskämpfe bei und nach der Scheidung zu reduzieren, soll es beim Bremer Amtsgericht künftig eine „Beratung im Amtsgericht für Eltern in Trennung und Scheidung“ (Best) geben. Best wird am 25. August den einjährigen Probelauf aufnehmen – vorerst unter den Fittichen der evangelischen Kirche in Bremen (BEK).

Nach einem Vorbild der Stadt Regensburg – allerdings ohne entsprechendes Geld für Personal – soll die Kirche für die Qualität der Beratung durch erfahrene PsychologInnen und Fachkräfte geradestehen. Bezahlen sollen die Beratung mit rund 50 Euro pro 90 Minuten die zerstrittenen Eltern selbst – die wiederum von den FamilienrichterInnen dazu „angestoßen“ werden. Die JuristInnen wissen: „Die haltbarsten Verabredungen zwischen den geschiedenen Eltern sind die, die sie selbst treffen.“ Oft sei neutrale Beratung da hilfreich. „Es geht um regelungsbezogene Vereinbarungen, nicht um Eheberatung oder Therapie“, betont die Familienrichterin Sabine Heinke am Bremer Amtsgericht. „Auf jeden Fall ist es einen Versuch wert“, sagen ihre KollegInnen.

Alle RichterInnen kennen die „klassischen Fälle“ wie den von beispielsweise „Pamela“: Die Sechsjährige lebt bei der Mutter, jedes zweite Wochenende verbringt sie beim Vater. Den aber muss das Scheidungskind neuerdings mit dessen neuer Familie teilen. Pamelas Beschwerden darüber finden bei ihrer Mutter Gehör – die allerdings wie in Ehezeiten den Vater damit nicht erreichen kann, bis sie dessen Umgangsrecht einfach beschneidet und der Fall dann wieder das Gericht beschäftigt.

„Es gibt viele Ursachen für solche Auseinandersetzungen“, sagt Familienrichterin Heinken. Immer aber gelte: Je schneller und direkter solche Probleme gelöst würden, desto besser für die Kinder. Von den zehn Bremer FamilienrichterInnen habe jeder wohl fast wöchentlich einen Fall, den er gerne zur Beratung verweisen würde, die allerdings bislang nur schwer zu bekommen war. „Die Erziehungsberatungsstellen haben ein halbes Jahr Wartezeit“, weiß die Richterin. Das allein erhöhe die Hemmschwelle. Die geplante Best-Beratung könne hier aktueller ansetzen. Sorgen mache die Finanzierung – man bitte um Spenden ede

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