Ruhries teure Resterampe

Die Projekt Ruhr GmbH macht Schluß mit dem Erlebnispark-Wahn im Revier. Das letzte ersteigerte Highlight der Expo 2000 soll seine Endlagerstätte in Dortmund finden – als Kinderspielplatz

VON PETER ORTMANN

Die Highlights der Expo 2000 sollten Attraktionen für das Ruhrgebiet werden. Hanns-Ludwig Brauser, Geschäftsführer der landeseigenen Projekt-Ruhr GmbH (PRG) hatte sie im Auftrag von Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement für das Ruhrgebiet in Hannover ersteigert. Doch das Geschäft wurde ein teurer Flop. Der Planet of Vision und das 21. Jahrhundert gingen in Bochum in Flammen auf. Mit Basic Needs wird jetzt auch noch der letzte Rest des 600.000 Euro-Weltausstellungs-Engagements der NRW-Landesregierung von ihrer Tochtergesellschaft klammheimlich beseitigt.

Der indische Architekt Rajeev Sethi hatte bei der Expo 2000 mit Basic Needs die Grundbedürfnisse der Menschheit inszeniert. Die große Installation sollte Bestandteil des Kindermuseums Atlantis in Duisburg werden. Doch die Räume waren zu klein, das Sammelsurium aus Pappmaché konnte nur noch eingelagert werden.

„Was kann man davon wohl noch benutzen?“, fragt sich vier Jahre später Jörg Stüdemann, Kulturdezernent der Stadt Dortmund. Er suchte etwas für die alte Florian-Halle im Westfalenpark, deren endgültige Nutzung seit Jahren diskutiert wird. Jetzt soll dort eine witterungsunabhängige Attraktion für Familien entstehen. Mit neuer Gastronomie und Spielzonen. Basic Needs kam da gerade recht.

Bei der PRG in Essen herrscht eitle Freude. „Wir haben einen Investor gefunden“, nennt das Projektleiter Jens Geier geheimnisvoll. Mehr dürfe er nicht sagen. Die Juristen der PRG, die mit Vertragsproblemen kämpfen, erteilen ihm umgehend einen Maulkorb. Aber bald würden die Bürger im Land erfahren, was von ihren Steuergeldern übrig bleibt. Geier bleibt kryptisch und Stüdemann lässt den Ballon platzen: Insgesamt sei das, was von der PRG gekauft worden sei, nur „begrenzt faszierend“. Dortmund will nur Teile übernehmen. Das Expo-Highlight soll deshalb seinen Namen verlieren. „Es gab urheberrechtliche Probleme mit dem Inder“, sagt Stüdemann. Doch die seien ausgeräumt, die Verträge längst unterschriftsreif. Zahlen will die Stadt für das „Restmaterial“ nichts: „Die sollen froh sein, dass einer das noch nutzt“.

Heute sollen bei der PRG die Unterschriften unter das Vertragswerk gesetzt werden. Damit wäre das Schicksal des letzten, eingelagerten Expo-Highlights besiegelt. Namenlos wird das Weltausstellungs-Sethi-Projekt als integraler Bestandteil der Westfalenpark-Spielzone seine Existenz beenden. Die Kinder wird es freuen. Wer bekommt schon einen so exclusiven Spielplatz.