Bisschen mehr Reis bitte

Mittags geht‘s zum Asia-Bistro in der Innenstadt: schnell, günstig, sattmachend und lecker. Und hinsetzen kann man sich seit neuestem auch

Bremen taz ■ Tofu? Labberig und langweilig? Geschmacklos und gewöhnungsbedürftig? Nahrung, die nur Hardcore-Veganer herunterbekommen? Mag sein, aber nicht beim Asia-Bistro in der Innenstadt. Dienstags ist dort Bali-Tofu-Tag, frittierter Sojabohnenquark mit Auberginen und Bali-Soße. Schmeckt scharf und lecker und nach ... ja, nach was eigentlich? „Verrat ich nicht“, sagt Swan Jayasinghe. Nur, dass das Gericht eine sehr aufwändige Zubereitung verlangt, Ingwer und andere Gewürze ganz fein gemahlen werden müssen, um die Bali-Soße ohne Andickungsmittel so sämig zu machen. „Ein Familienrezept, das bekommen sie nirgendwo anders“, sagt die 62-Jährige, vor dreißig Jahren aus Indonesien eingewandert.

Mit ihrem aus Sri Lanka stammenden Mann ist sie seit 1973 Restaurantbesitzerin. Ihr Jura-Studium wurde ihr in Deutschland nicht angerechnet, und neu beginnen wollte sie nicht. Also kochte sie Bali-Tofu und Pangsit Mie. Anfangs selbst, zwei Jahre später, als das erste ihrer zwei Kinder geboren war, stellte sie eine Köchin ein, die ihre Mutter in Indonesien ausgesucht hatte.

Es gibt Leute, die schwören auf Pangsit Mie, ein eher deftiges Gericht aus Schweinehack, gebratenen Nudeln und Wan Tan. Andere essen fast jeden Tag Sambal Goreng Tofu oder Bami Goreng. Oder eins der Gerichte, die von ihrem Mann kommen: Ayam Kuri zum Beispiel, Hühnerfleisch, Bambus und Sojasprossen in einer scharfen Currysoße. Swan Jayasinghe und ihre Mitarbeiterinnen wissen meistens, wer was möchte, ob sie es mitnehmen wollen oder ob sie eine kleine Portion nehmen, die aber „mit ein bisschen mehr Reis bitte“. Und wer sich nicht entscheiden kann, bekommt auch einen Mix aus Reis und Nudeln. Alles geht, und satt macht‘s auch. Und das für einen Durchschnittspreis von fünf Euro für die Mittagstisch-Gerichte. Mittags ist der Steh-Imbiss am Schüsselkorb deshalb proppenvoll, im Akkord schaufeln die Frauen aus Indonesien, den Philippinen und Thailand Reisberge auf die Teller und dann in die Mikrowelle. Ein Schnell-Imbiss mit Restaurant-Qualitäten.

Seit kurzem kann man Bali-Tofu und Co. auch im Sitzen genießen. In ihrem herrlich uncool eingerichteten Restaurant im Spitzenkiel, der Verlängerung der Knochenhauerstraße, bietet Swan Jayasinghe denselben Mittagstisch an plus weitere frisch zubereitete Gerichte. E. Bruhn

Bistro im Spitzenkiel 16/17: geöffnet 11.30-15, 18-22 h, Mittagstisch 11.30-15 Uhr. Am Schüsselkorb, gegenüber Zentralbibliothek: 11.30-19 h. Sonntags in beiden Bistros Ruhetag.